Beispiele aus dem Westfleisch-Wettbewerb

So sollten Krankenbuchten für Schweine aussehen

Krankenbuchten braucht jeder Betrieb. Aber wo sind sie am besten untergebracht? Wie soll man sie ausstatten? Ideen liefern die Sieger des Westfleisch-Wettbewerbs zur Genesungsbucht.

Kranke Tiere brauchen eine ordentliche Bucht mit Futter, Wasser und weicher Liegefläche. Ein Platz im Futtergang reicht keinesfalls.

Die Veterinärämter in NRW haben das Thema in diesem Herbst und Winter ganz oben auf ihre Agenda gesetzt und führen Schwerpunktkontrollen durch. Katastrophal für die Außenwirkung sind Bilder und Videos von Tierrechtlern, die leidende Schweine zeigen.

Auf eine gute Lösung zur Unterbringung und Behandlung von kranken Tieren ist daher jeder Tierhalter angewiesen. Aber es gibt nicht die eine optimale Lösung für die Genesungsbucht.

Deshalb hat die Westfleisch einen Wettbewerb ausgeschrieben, um „Best-Practise-Beispiele“ zu finden. Die vorgestellten Praxisbeispiele findiger Landwirte zeigen die Vielfalt an Ideen und bieten Anregungen für betriebsindividuelle Lösungen. Viele Landwirte haben das Problem auf ihrem ­Betrieb schon gelöst. Wer noch auf der Suche ist, findet in den vorgestellten Beispielen gute Anregungen. Spätestens, wenn die Herbstbestellung abgeschlossen ist, sollten Schweinehalter die Zeit nutzen, ein praktikables Konzept für den eigenen Stall auszutüfteln.


(Bildquelle: Westfleisch)



Eindeutig beschildert

Tierrechtler werfen Landwirten in ihren Videos oft vor, dass sie kranke Tiere sich selbst überlassen. Mit einer eindeutigen Kennzeichnung der Genesungsbucht können Schweinehalter diesen Vorwurf entkräften. Die Westfleisch hat für ihre Vertragsbetriebe ein stalltaugliches „Gelbes Kreuz“ sowie Schilder für die Buchtenwände entworfen. Interessierte Schweinehalter können ein Set per E-Mail unter wip@westfleisch.de anfordern.

(Bildquelle: Westfleisch)


Innovativ und mobil

Die Krankenbucht, die zum Tier kommt – was für eine innovative Idee. Eine Erleichterung gerade für Tiere mit Schmerzen. Die Bucht kann ohne Werkzeug vollständig zerlegt werden. In fünf Minuten ist sie aufgebaut. Mit dem Frontlader wird sie zum Einsatzort gebracht. Diese Mikrobucht mit eingestreutem Holzfußboden, Tränke und Breiautomat erfüllt alle Anforderungen an eine Krankenbucht. Im Stall aufgebaut, bleibt der Kontakt zu den Kollegen erhalten. Zwar eignet sich das Konzept nicht für 12er-Buchten. Aber im Strohstall oder bei Großgruppen ist sie ideal.

Krankenbucht mit Komfort
Die Jury empfiehlt folgende Ausstattung, damit kranke Tiere sich möglichst schnell erholen:

  • Eine Strohlage oder eine weiche Gummimatte mit Minimaleinstreu. Denn kranke Tiere liegen häufiger. Gerade lahme Schweine benötigen mehr Liegekomfort.
  • Frisches Wasser, mindestens über den Tränkenippel, besser über eine offene Tränke. Aus der Schalentränke ist das Saufen einfacher, da das Schwein mit dem Kopf nach unten eine natürliche Haltung einnehmen kann.
  • Frisches Futter.
  • Sichtkontakt zu Artgenossen,da Schweine Herdentiere sind.
  • Keine Hindernisse in der Bucht. Stufen halten lahme und kranke Schweine davon ab, sich zu bewegen und erhöhen das Verletzungsrisiko für die Tiere.
  • Mikroklimabereiche mit unterschiedlicher Temperatur. Dies kann man durch Abdeckung oder unterschiedliche Einstreudicken erreichen. Wichtig: In Strohställen im Sommer für Abkühlungsmöglichkeiten sorgen.
  • Regelmäßige Reinigung und Desinfektion der Bucht, da kranke Tiere viele Erreger ausscheiden.
  • Wichtig ist die Platzierung der Genesungsbucht. Eine tolle Krankenbucht nutzt nichts, wenn kranke Schweine bis zum anderen Ende des Hofes laufen müssen. Die Bucht sollte für Menschen und Tiere gut erreichbar sein, also in der Nähe von Laufgängen liegen. Nur so können kranke Tiere mit wenig Aufwand umgestallt werden. Und der Landwirt hat die betreuungsintensiven Invaliden beim Stallrundgang immer im Blick.

(Bildquelle: Westfleisch)


Pflege im Nahbereich

Gutes muss nicht kompliziert und teuer sein. Diese Pflegebucht kann kurzfristig durch ein Schwenktor in einer ungenutzten Ecke des Deckzentrums eingerichtet werden. Sie bietet kranken Sauen viel Platz und eine Ruhezone in direkter Nachbarschaft zur eigenen Gruppe.
Im geöffneten Besamungsstand kann die Sau sich am Trog selbst mit Futter und Wasser versorgen. Beschäftigungsmaterial hängt parat. Dank Gummimatte und leichter Einstreu fühlen sich auch lahme Sauen wohl.

(Bildquelle: Westfleisch)


Der Klassiker: Bucht in Bucht
Bei dieser Bucht-in-der-Bucht-Lösung bleiben die kranken Schweine weiterhin in Kontakt mit ihren Kollegen. Die mobile Wand kann innerhalb der Bucht flexibel eingebaut werden. Das Schwein hat freien Zugang zu Trog, Schalentränke und Beschäftigungsmaterial.
Um den Kontakt auch bei hochgezogenen Buchtenbrettern zu sichern, sollten die oberen Bretter durch Rohre ersetzt werden. Wichtig: Die gesetzlichen Vorgaben bei Fläche, Fressplatz, Tränke und Beschäftigungsmaterial müssen auch bei den Tieren in der verkleinerten Bucht eingehalten werden.

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