Bunte Schweinerassen

Neueinstieg in die Biosauenhaltung

Für knapp 200 Biosauen auf der grünen Wiese gebaut hat Matthias Petig aus Dörentrup. Auf der Biolandtagung in Fulda berichtete er davon : Ein enormes Projekt mit Höhen und Tiefen.

Nach einem Brandschaden im Jahr 2018 startete Schritt für Schritt die Planung für das heutige Betriebskonzept. Als Matthias Petig im vergangenen Jahr nach Ausbildung, Studium und Promotion den Betrieb übernahm, war schließlich ­alles auf Bioland-Kriterien umgestellt – inklusive Sauenhaltung.

Eindrücke aus der Stallanlage

Beste Aussichten mit Neubau

„Ein Neubau ist wirklich unüblich für einen Lipper“, lacht Petig. „Ich habe auch erst alle anderen Optionen ausgelotet.“ Doch er hatte keine Lust mehr, Mastställe zusammenzupachten und den ganzen Tag unterwegs zu sein. Tagungsbesuche, Betriebsbesichtigungen und Erfahrungen aus einem früheren Praktikum während des Studiums gaben schließlich den Ausschlag.

Besonders schwierig war die Standortsuche. Petig ging mit allen möglichen Flächen zum Kreis. Meist wurde die Bach- oder Siedlungsnähe problematisch. Schließlich fiel die Wahl auf eine abschüssige Fläche in Hofnähe, was leider teure Erdarbeiten zur Folge hatte.

Petigs neuer Stall bietet Platz für 192 Sauen inklusive Ferkelaufzucht sowie für 192 Mastschweine, Zuchtläufer und Jungsauen.

Erste Erkenntnisse des Landwirts

  • Baubedingt sind die Ausläufe teils nach Süden, teils nach Norden ausgerichtet. Große Unterschiede bei den Tieren hat Petig noch nicht bemerkt. Achten sollte man allerdings auf die Windrichtung oder muss Zugluft abbremsen.
  • Die Geburten laufen super und Ferkelverluste halten sich in Grenzen. Dafür selektiert er schlechte Muttertiere sofort aus. Statt auf Wurfgröße setzt er auf vitale Ferkel. Vermehrungsbörge und Brüchlinge mästet er selbst. Mäster bekommen nur Qualitätsferkel.
  • Für die Reinigung der Ställe hatte er etwa die doppelte Zeit veranschlagt, braucht für eine Abferkelbucht aber viermal so lange wie früher.
  • Der Strohverbrauch und das Ausmisten sind witterungsabhängig. Bei Starkregen reichen 2 % Gefälle und die Jaucherinne nicht aus. Die Schweine tragen die Nässe trotzdem in den Stall. 2023 regnete es zum Beispiel 1400 mm statt der üblichen 700 mm. So brauchte Petig 900 Strohballen. Gerechnet hatte er mit 600 Stück.

Das Wochenblatt wird den Betrieb in einigen Monaten als Reportage vorstellen und ausführlicher über die Erfahrungen des Landwirts berichten.

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