Kommentar

Agrardieselantrag: Einfach kompliziert

Vergnügungssteuerpflichtig war er noch nie. Doch in diesem Jahr ist der Antrag auf Agrardieselrückvergütung noch länger und verwickelter geworden.

Die Uhr tickt. Bis Ende Septem­ber müssen die Anträge für die Agrar­dieselvergütung bei den zuständigen Hauptzoll­ämtern eingegangen sein, damit Landwirte rückwirkend für das vergangene Jahr einen Teil der gezahlten Abgaben auf Agrardiesel zurückbekommen.

Das Verfahren war noch nie vergnügungssteuerpflichtig, bei all den Details. Dieses Jahr sticht aber in mehrfacher Sicht besonders he­raus: Zum letzten Mal ist der Vorgang auf Papier möglich – ab dem nächsten Jahr geht das nur noch online per Elsterformular.

Kurzantrag alles andere als kurz

Das für sich wäre noch nicht so ­problematisch, wenn auch manch älterer Landwirt murren mag. Wer aber das aktuelle Formular 1142 für den Kurzantrag heruntergeladen hat, dürfte sich die Augen gerieben haben. Kurz ist hier nämlich gar nichts, vielmehr hat der „Vereinfachte Antrag“ für Bestandsmelder in diesem Jahr mit sechs Seiten denselben Umfang, den im vergangenen Jahr das eigentlich deutlich umfassendere Formular 1140 für den Erst­antrag hatte.

Auch dieser Antrag ist trotz aller vollmundigen Versprechen in Sachen Digitalisierung und Bürokratieabbau weiter in die Breite gegangen, und zwar auf ganze elf ­Seiten. Zusammen mit den (nicht immer hilf­reichen) Erläuterungen kommt dieses Dokument auf satte 25 Blätter.

Verwirrende Positionen

Und damit hört der Wahnsinn noch nicht auf. Zusammen mit den zusätzlichen Antragsseiten sind auch neue Fragen aufgetaucht. Schon auf der ersten Seite grübelt man, was denn neben der – nachvollziehbaren – Agrar­dieselnummer oder der Steuernummer die „Beteiligtennummer“ (VVSt) sein soll. Andere Positionen im Bereich „Selbsterklärung“ stiften eher Verwirrung, als dass sie sich „selbst erklären“.

Ein Anruf im Hauptzollamt hat da zum Glück weitergeholfen, allerdings wird auch im Gespräch mit den dortigen Mitarbeitern deutlich, dass selbst im Amt nicht jeder von den ständig dicker und komplizierter werdenden Formularen begeistert ist.

Vorschlag: Wie wäre es, bestehende Verfahren wie den Agrardieselantrag nicht mit immer neuen Anforde­rungen und Paragrafen aufzublähen? Warum sind die nötig, wenn in früheren Jahren ein paar prägnante Fragen denselben Zweck erfüllt haben?

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