In NRW hat die Modellierung sowie Binnendifferenzierung die roten Gebiete stark verkleinert – entsprechend heftig dürfte jetzt die bevorstehende Vergrößerung ausfallen. Eine offizielle Zahl will das Landwirtschaftsministerium auf Nachfrage nicht nennen. Aus gut informierten Kreisen ist aber zu hören, dass die roten Gebiete in NRW auf etwa 400.000 ha steigen könnten – von jetzt 163.5000 ha. Das wäre rund zweieinhalb mal so groß!
Beim Ausweisen der roten Gebiete hatte Dr. Heinrich Bottermann stets betont, dass sich das Ministerium die Zeit nehmen würde, damit alles korrekt und rechtskonform sei. Entsprechend verärgert ist der Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Landwirtschaftsministerium nun. Er lehnt die Vorschläge der Bundesregierung für eine Neuausweisung der roten Gebiete ab und fordert weitere Verhandlungen mit der Europäischen Kommission. Das geht aus einem Schreiben an seine Amtskollegen im Bundeslandwirtschafts- und im Bundesumweltministerium, Silvia Bender und Stefan Tidow, hervor, das dem Wochenblatt vorliegt.
Grundgerüst der Fachlichkeit geht verloren
Bottermanns Auffassung nach geht mit der vorgesehenen Streichung der Modellierung aus der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift (AVV) Gebietsausweisung „das Grundgerüst der Fachlichkeit“ verloren. Für Nordrhein-Westfalen gehörten Binnendifferenzierung und Modellierung zusammen in die Grundlage der AVV.
Der Staatssekretär hält es für falsch, dass die verfügbaren einzelbetrieblichen Daten zur Düngesituation in den Betrieben künftig keinerlei Berücksichtigung finden sollen. Er warnt davor, dass dies zu erheblichen Akzeptanzproblemen in den landwirtschaftlichen Betrieben führen werde. Bottermann sieht den Bund dringend gefordert, sich in den weiteren Gesprächen mit der Kommission für die Beibehaltung der bisherigen Strukturen der AW-Gebietsausweisung einzusetzen. Die von der Brüsseler Administration erhobenen Forderungen sind für den Staatssekretär „sehr enttäuschend“, weil sie sich im Wesentlichen darauf beschränkten, dass die ausgewiesenen Flächen „größer“ sein müssten.
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