Deutlich mehr rote Gebiete

Die mit strengen Düngevorschriften belegten roten Gebiete werden vermutlich um 30 % wachsen. Die Bundesregierung legt ihren Vorschlag für die Neuausweisung ab 2023 bei der EU vor.

Auf mindestens 30 % veranschlagt die Bundesregierung die künftige Ausdehnung der nitratbelasteten roten Gebiete in Deutschland. In Berlin kursiert die Zahl von einer halben Million Hektar mehr roten Gebieten. Diese sollen künftig allein auf der Grundlage der Nitratkonzentration in Grundwassermessstellen erfolgen. Einen entsprechenden Vorschlag hat das Bundesumweltministerium (BMU) der EU-Kommission am vergangenen Freitag (18. Februar 2022) übermittelt.

EU fordert Nachbesserungen

Damit hält das BMU eine von der EU-Kommission gesetzte Frist ein. Diese hatte bereits vergangenen Sommer das von Deutschland ab 2021 angewandte Verfahren zur Neuausweisung der roten Gebiete als nicht vereinbar mit der EU-­Nitrat­richt­linie kritisiert. Dabei ­bemängelte die EU vor allem, dass die Bundesländer kein einheitliches Vorgehen, sondern drei verschiedene Modelle wählten. Zudem zeigte sich die EU-Kommission unzufrieden mit der in manchen Ländern angewandten Modellierung, also der rechnerischen Herleitung der potenziellen Nitrataustragsgefährdung.

Zwar haben die Ministerien in den vergangenen Wochen eingehend mit der Generaldirektion Umwelt der Kommission darüber verhandelt, wie deren Bedenken gegen das bisherige Verfahren Rechnung getragen werden kann. Ob die Kommission den nunmehr präsentierten Vorschlag akzeptiert, ist allerdings offen. Mögliche Strafzahlungen für Deutschland von rund 850.000 € am Tag stehen damit weiter im Raum.

Die...


Mehr zu dem Thema