LsV NRW

Landwirte demonstrieren vor Aldi

Zu einer Demonstration versammelten sich gestern Mitglieder des Vereins „LsV NRW“ vor Aldi Süd in Mülheim. Per Kundgebung machten sie ihrem Ärger über hohe Auflagen und niedrige Preise Luft.

Das Polizei- und Presse-Aufgebot an der Burgstraße in Mülheim ließ gestern Nachmittag eine gewaltige Demonstration vermuten. Doch es blieb ruhig. Knapp dreißig Schlepper und 80 Landwirtinnen und Landwirte versammelten sich bei strahlendem Sonnenschein vor der LKW-Bühne.

Etwas mehr Resonanz hätte sich Ansgar Tubes, Vorsitzender von „Land sichert Versorgung (LsV) NRW“, schon gewünscht. Doch er weiß: „Regen ist in Aussicht und die Arbeit auf den Höfen, insbesondere auf den Feldern, bleibt nicht aus.“

Neben Ansgar Tubes und Frank Kisfeld von LsV NRW redete sich auch Michael Alterauge, Landesvorsitzender des Bundesverbands deutscher Milchviehhalter (BDM) auf der Bühne den Frust von der Seele: "Egal ob Milchviehhalter oder Schweinebauer, wir werden alle am Nasenring durch den Ring gezogen. Wir müssen europäisch denken und die Produktionsmenge dem Markt anpassen."

Große Enttäuschung

Enttäuscht zeigten sich die Verantwortlichen von Politik und Lebensmitteleinzelhandel (LEH). Im Vorfeld hatten sie alle Beteiligten der Wertschöpfungskette auf das Podium eingeladen. Der LEH habe die Veranstaltung aber gänzlich boykottiert, ärgerte sich Tubes.

LsV NRW fordert beispielsweise von Handel und Politik:

  • Eine faire Entlohnung für heimische Bauern, die hohe deutsche Standards berücksichtigt
  • Ein klares Bekenntnis zur heimischen Fleischproduktion („5 Mal D“) vom gesamten LEH
  • Klare politische Regeln, damit der Handel seine Marktmacht nicht auf dem Rücken der Landwirte ausspielen kann
  • Verbesserte Bekämpfungs- und Vorsorgemaßnahmen gegen die Afrikanische Schweinepest (ASP)
  • Vereinfachte Genehmigungsverfahren für moderne Ställe

Der Verband der Fleischwirtschaft hingegen teilte vorab mit: „Wir sehen den LEH nicht als den Verantwortlichen für die aktuelle Marktlage im Schweinfleischsektor, vielmehr kann der LEH mit intensiver Fleischwerbung helfen, Schwung in den Markt zu bringen.“

Für Schwung in den Reihen des Ordnungsdienstes sorgten gestern Nachmittag zwei ausgesetzte Ferkel ohne Ohrmarken. Sie wurden zunächst vor Ort betreut und anschließend der Polizei übergeben. (Bildquelle: Schulze Lohoff)

Heute hat sich in Berlin die „Zentrale Koordination Handel-Landwirtschaft“ (ZKHL) gegründet. Das Ziel: Eine bessere Zusammenarbeit in der Lebensmittelkette.