Ausbildertagung

Berufsstand ehrt Ausbilder

Ein Qualitätsmerkmal für gute Ausbildung ist, wenn der Azubi unter den Besten beim Berufswettbewerb landet. Bei der Ausbildertagung auf Gut Havichhorst wurden die Ausbilder geehrt.

Ein gutes Abschneiden beim Berufswettbewerb der angehenden Landwirte zeigt, dass in der Ausbildung auf dem Hof viel richtig läuft. Daher bekamen bei der Ausbildertagung die Ausbilder Martin Steinmann aus Bottrop und der Ausbilder Engelbert van Bevern aus Münster-Nienberge eine Auszeichnung überreicht. Carola Hetzel, ehemalige Auszubildende auf dem Milchviehbetrieb Steinmann, gewann den Landesentscheid des diesjährigen Berufswettbewerbes. Auf dem zweiten Platz landete Matthis Müller. Er absolvierte ein Jahr seiner Ausbildung beim Schweinehalter van Bevern. Hinter der Tagung stehen der Rings der Landjugend, die Landwirtschaftskammer und der WLV

Homeoffice für den Hof?

Abseits der Ehrung ging es vor allem darum, wie die landwirtschaftliche Ausbildung in Zeiten von mobilen Arbeiten und Vier-Tage-Woche attraktiv bleiben kann. Noch sind die Zahlen der Azubis in der Landwirtschaft in NRW konstant. Andere Berufe und Branchen haben es schwerer, freie Stellen zu besetzen.

Warum es junge Menschen ohne elterlichen Hof in die Landwirtschaft zieht, verriet Bastian Ulbrich. Er macht zurzeit seine Ausbildung auf dem Milchviehbetrieb Schulte Althoff in Nordkirchen im Kreis Coesfeld.

„Meine Eltern hielten mich für bekloppt. Beide arbeiten im Büro“, erinnert er sich. Denn landwirtschaftliche Lehre bedeutet: Bei Wind und Wetter draußen sein, gelegentlich am Wochenende arbeiten und auch mal Überstunden leisten. Doch Bastian Ulbrich steht voll hinter seiner Entscheidung. „Ich habe in der Ausbildung so viele praktische Tätigkeiten gelernt “, sagt er. Frei nach dem Motto: „Ein Bauer kann alles, aber nichts richtig.“ Ideal für ihn, denn nach der Ausbildung möchte Bastian Ulbrich Berufsfeuerwehrmann werden. Außerdem sehe er als angehender Landwirte täglich, was er geschafft hat – im Unterschied zu seinen Freunden, die im Büro sitzen.

Selbst die Arbeitszeiten können flexibler sein als in anderen Berufen. Ausbilder und Azubi müssen das nur klar im Vorfeld absprechen. Laut Bastian Ulbrich gebe es abseits der Arbeitsspitzen zeitliche Freiräume, die er für sich nutzen könne.

Reden, reden, reden

Auch innovative Ideen im Stall und auf dem Acker können jungen Menschen weiterhin für die Landwirtschaft begeistern. Das ist der Schlüssel für Ausbilder und Sauenhalter Heinz-Georg Hartmann aus Münster-Amelsbüren. Für Lohnunternehmer Christoph Hante ist der häufige Umgang mit digitaler Technik ein Pfund, womit die Branche stärker wuchern sollte. In kaum einem Bereich gehöre sie heute schon so zum Alltag wie in der Landtechnik.

„Geld steht nicht mehr unbedingt im Mittelpunkt“, sagt Felix Strothmeyer von der Personalvermittlung Farmconnect. Für ihn müssen Ausbilder und Arbeitgeber auf ein paar grundlegende Dinge achten, damit nicht irgendwann die Begeisterung für die Landwirtschaft aufgebraucht sei. Dazu zählen:

  • Eine Unternehmenskultur mit klaren Regeln. Der erzeugt Verbundenheit.
  • Eine Führung mit transparenten Hierarchien.
  • Häufige Kommunikation mit Feedback über die Arbeit.
  • Eine gute Organisation mit klaren Betriebsabläufen und Arbeitseinteilungen.
  • Ein ansprechender Arbeitsplatz.

Wer darauf achte, steigere auch das Image der Branche.

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