Kommentar

NIRS für Gülle weiter fördern!

Bei regelmäßiger Wartung, zunehmenden Referenzdaten und korrekter Anwendung lässt sich Gülle mit NIRS-Sensoren exakt ausbringen – auch wenn Versuche bisher enttäuschen. Die Politik kann helfen!

Zugegeben: Die Ergebnisse aus Osnabrück sind ernüchternd. Die NIRS-Sensoren spucken beim Güllefahren zwar Nährstoffgehalte aus, diese weichen in der Praxis aber zu oft deutlich von den Labormessungen ab. Hier müssen die Hersteller unbedingt nachbessern!

Zur Wahrheit gehört aber auch: Die dokumentierten Ergebnisse zeigen Momentaufnahmen, während die Sensoren tatsächlich zig Tausende Messungen pro Hektar durchführen. Für die vorgeschriebene Düngebedarfsermittlung und -dokumentation reicht dagegen eine einzige Analyse für Tausende Kubikmeter – oder gar ein Richtwert.

Daher ist es richtig, dass das Land NRW offen ist für die Technologie, Düsseldorf erlaubt die Dokumentation mit NIRS-Sensoren. Aus gutem Grund: Bei regelmäßiger Wartung, zunehmenden Referenzdaten und korrekter Anwendung lässt sich Gülle mit NIRS-Sensoren noch genauer ausbringen. Denn dann reden wir nicht mehr über Kubikmeter pro Hektar, sondern über Kilogramm Stickstoff pro Hektar – und dokumentieren diesen wichtigen Wert gleich mit. Das schützt Landwirte vor noch mehr Zeit im Büro und gleichzeitig vor unter- oder überdüngten Beständen. Das wiederum schont Grundwasser und Umwelt.

Verständlicherweise schrecken aber viele Landwirte vor den Kosten zurück. Hier könnte die Politik helfen und Gelder umverteilen: Von immer schärferen Kontrollen und fragwürdigen Dokumentationspflichten hin zur Förderung von NIRS-Sensoren. Das wäre ein Beleg, dass die Politik es Ernst meint mit Bürokratieabbau und effektivem Umweltschutz.

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NIRS: Exakt in der Praxis?

von Justus Hunold, Hochschule Osnabrück, Prof. Dr. Hans-Werner Olfs, Hochschule Osnabrück

Nahinfrarotspektroskopie-Sensoren (NIRS) können Gülle in Echtzeit analysieren, damit die Pumpe die Ausbringmenge anpassen kann. Doch wie zuverlässig funktioniert die Technik in der Praxis?