Düngewert von Gülle

NIRS: Exakt in der Praxis?

Nahinfrarotspektroskopie-Sensoren (NIRS) können Gülle in Echtzeit analysieren, damit die Pumpe die Ausbringmenge anpassen kann. Doch wie zuverlässig funktioniert die Technik in der Praxis?

Gülle schnell und einfach analysieren, in Sekunden auf wechselnde Nährstoffkonzentrationen reagieren können und die Messwerte direkt für die Dokumentation nutzen: Das sind die Hauptgründe für den Einsatz von NIRS-Sensoren bei der Gülledüngung. Zumindest im Labor funktioniert das nachweislich sehr gut. Doch die Geräte müssen gut kali­briert sein, um ähnlich genaue Messdaten wie herkömmliche nasschemische Analysen zu erzielen.

In der Praxis kommen dann viele Faktoren zusammen, die die Genauigkeit beeinflussen könnten. Wie genau arbeiten NIRS-Sensoren also wirklich und vor allem: Was können Anwender tun, um bestmögliche Ergebnisse zu erzielen?

NIRS-Sensoren verstehen

Die NIRS-Technik ist eine indirekte Messmethode, die schon seit vielen Jahren im Labor zur Analyse von Futtermitteln aber auch von Wirtschaftsdüngern eingesetzt wird. Das Funktionsprinzip dieser Geräte beruht auf der Messung von verschiedenen Lichtwellen, welche die Gülle reflektiert.

Dazu bestrahlt eine spezielle Lampe die am Sensor vorbeiströmende Gülle kontinuierlich mit Licht im nahinfraroten Bereich. Ein Sensor registriert die reflektierten Lichtwellen-Spektren und ein Computer berechnet die entsprechenden Inhaltsstoffe basierend auf Kali­briermodellen. Diese herstellerspezifischen Modelle beruhen auf vielen Referenzproben, welche im Labor untersucht wurden.

Das heißt: Übertreffen können die NIRS-Sensoren das Labor auf keinen Fall, weil sie nach nasschemischen Analysen kalibriert wurden.

Vor- und Nachteile NIRS

Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch die Möglichkeit der Online-Messung kann die Gülle schnell und einfach in Echtzeit beim Ausbringen analysiert werden. Durch die NIRS-Sensoren kann so auf wechselnde Nährstoffkonzentrationen reagiert und somit die Nährstoffeffizienz erhöht werden.

Besonders interessant: Die Daten werden direkt im Bedienterminal gespeichert und Landwirte dürfen diese in einigen Bundesländern – darunter NRW – zur Dokumentation der Düngemaßnahmen nutzen. Dazu müssen die Geräte allerdings gut kalibriert sein, um vergleichbare Messdaten wie die herkömmliche Laboranalyse erzielen zu können.

Beim Anwenden unter Praxisbedingungen auf dem Acker kommen dann allerdings viele Faktoren zusammen, die die Genauigkeit beeinflussen können: So sind Güllen sehr heterogen, sodass die Kalibriermodelle nicht jeden Wirtschaftsdünger abdecken können. Insbesondere Güllezusätze können zu Problemen bei der NIRS-Bestimmung führen. Auch handelt es sich bei den Sensoren um empfindliche Messinstrumente, welche regelmäßige Wartung benötigen, da zum Beispiel Verschmutzungen oder Kratzer auf dem Saphirglas der Sensoren die...