Neulich auf dem Land
Doppelkopf: Hirn, Risiko und Glück
Redakteur Patrick Otte hat eine Doppelkopfrunde mitgegründet. Damit überwindet er ein Jugendtrauma.
In meiner Jugend habe ich Doppelkopf manchmal gehasst. Damals musste ich immer sonntags nach dem Mittagessen zum Kartenspielen antreten. Eine Stunde hieß es dann mit meinen Eltern und einem Onkel Karten dreschen. Gelegentlich verkatert vom Vortag hatte ich Müh und Not die letzten Münzen aus meinem Portemonnaie nicht auch noch zu verlieren. Aber ohne mich wäre die Runde geplatzt.
In diesem Jahr habe ich das Spiel für mich neu entdeckt und bin Mitglied einer frisch gegründeten Doppelkopfrunde. Einmal im Monat treffen wir uns reihum bei den vier Mitgliedern zu Hause. Wir feiern Hochzeiten, jagen Füchse und fangen das Karlchen. Nebenbei quatschen wir über Gott und die Welt – mal ganz ohne Frauen und Kinder. Das ein oder andere Bier fließt. Wir wissen aber immer noch, wer die Re-Dame hat und wer nicht.
Dabei ist Doppelkopf die ideale Mischung aus Kartenglück, Risiko und Spielgeschick. Kleine Erfolge wechseln sich ab mit großen Tragödien, wenn ich mal wieder ein Solospiel in den Sand setze. Bürokratisch korrekt notieren wir die Punkte. Ich fürchte schon jetzt den Tag, an dem wir die Punkte in Geld umrechnen und damit eine kleine Tour finanzieren. Mein Anteil wird leider nicht gering sein. Trotzdem lautet nach jedem Doppelkopf-Abend die erste Whatsapp: Wann treffen wir uns wieder zum Zocken?
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