Stets mit Fingerspitzengefühl arbeiten

Krippenfiguren reinigen und renovieren

In diesen Tagen werden die Krippenfiguren wieder ausgepackt. Doch was tun, wenn sie einen Belag oder Wachsflecken haben oder gar ein Stück abgebrochen ist? Holzbildhauermeisterin Petra Rentrup aus Wiedenbrück-St. Vit im Kreis Gütersloh weiß Rat.

Wer liebgewonne Krippenfiguren in diesen Tagen auspackt und Verschmutzungen oder Beschädigungen entdeckt, dem gibt Holzbildhauermeisterin Petra Rentrup aus Wiedenbrück-St. Vit im Kreis Gütersloh Tipps, was zu tun ist, damit die Krippe in neuem Glanz strahlt.

Nicht immer ist es sinnvoll, mit Putzlappen oder Kleber selbst Hand anzulegen. Besonders Figuren, die über mehrere Generationen weitergegeben wurden oder an denen Familiengeschichte hängt, sollten zum Fachmann. Sonst werden sie durch unsachgemäße Behandlung für immer beschädigt oder verlieren an Wert.

Petra Rentrup lässt diese Maria mit Aquarellfarbe lebendig wirken. (Bildquelle: Pröbsting)

Tipps zur Pflege von Krippenfiguren

Schmuddeliger Eindruck: Mit der Zeit sammelt sich auf Krippenfiguren Staub. Diesen mit einem Pinsel oder weichem Tuch entfernen. Ein leichter Belag aus Wachs und Staub kann vorsichtig mit einem weichen, nebelfeuchten Tuch behandelt werden. Nicht zu kräftig rubbeln, damit Wachsschicht und Farbe auf den Holzfiguren bleiben. Wenn die Holzoberfläche trocken ist, darf eine dünne Schicht aus Wachs mit einem weichen Tuch aufgetragen werden. Nach dem Trocknen die Figuren polieren.

Kein Kontakt mit Wasser: Für Gipsfiguren sind feuchte Tücher tabu. Denn Wasser löst Gips auf. Gipsfiguren sollten nicht auf feuchtem Moos stehen, sondern besser auf einem glatten, festen Untergrund zwischen trockenen Naturmaterialien. Auch Holzfiguren vertragen nichts Feuchtes an den Füßen. Deshalb vorab Moos mit einer Zeitung als Unterlage auf einer Heizung trocknen.

Kerzenwachs: Wachsflecken vorsichtig mit einer flächigen Holzspitze, abkratzen. Kein Metall, etwa eine Messerspitze verwenden. Die Figur nicht erhitzen. Sonst verteilt sich der Wachs statt zu verschwinden.

Gesichter nicht selbst nachmalen

Neue Farbe: Holzfiguren mit verblichener Farbe und die Gesichter von Figuren aller Art sollte immer ein Fachmann nachmalen. Bei Laien werden die Farben schnell zu grell und der Geschichtsausdruck wirkt geschminkt.

Abgestoßene Kanten: Wenn kleine Kanten von Gipsfiguren abgestoßen sind, kann man Figuren versuchen, die hellen Stellen mit passender Farbe abzudecken. Geeignet ist Abtön- oder Acrylfarbe. Am besten an einer unauffälligen Stelle beginnen. Wichtig: Eine Farbprobe machen und die Farbe trocknen lassen, denn sie kann sich noch verändern.

Abgebrochene Teile: Ist trotz sorgfältiger Behandlung eine Hand, ein Fuß oder ein anderes Teil abgebrochen, alle Stücke einsammeln, in eine kleine Tüte geben und aufbewahren. Wer im Umgang mit Holzleim geübt ist, kann versuchen das Teil wieder zu fixieren. Dabei nur eine sehr dünne Schicht Leim auftragen, damit der Kleber an den Seiten nicht herausquillt. Auf keinen Fall mit Sekunden- oder Heißkleber arbeiten. Dieser beschädigt die Oberflächen der Bruchstellen und die Teile passen nie mehr richtig zusammen. Bei wertvollen Figuren die Teile zum Holzbildhauer oder Kunsthandwerker bringen. Wenn alle Stücke noch vorhanden sind, ist es für den Fachmann einfacher, sie zusammenzusetzen als eine Hand oder einen Fuß nachzuarbeiten. Kleber an den Seiten nicht herausquillt. Auf keinen Fall mit Sekunden- oder Heißkleber arbeiten.

Schimmel: Stand die Kiste mit den Krippenfiguren zu feucht, so dass ein leichter Überzug aus Schimmel zu sehen ist, diesen entfernen. Dazu heiße Spülmittellauge mit einem Schuss Essig versehen, einen Borstenpinsel eintauchen, die Flüssigkeit vom Pinsel mit einem Tuch abtupfen und mit dem Pinsel den Schimmel behandeln. Am besten auf der Rückseite oder an einer unauffälligen Stelle beginnen. Ist der Schimmelbefall gravierend, beispielsweise bei Stockflecken, muss ein Fachmann ran.

Holzwurm: Wer beim Auspacken der Krippenfiguren Holzmehl entdeckt, dessen Figuren können vom Holzwurm befallen sein. Petra Rentrup rät dringend davon ab, Mittel gegen Holzwürmer aus dem Baumarkt anzuwenden. Es gibt Handwerksbetriebe, die eine Wärme- oder Stickstoffkammer haben, in der das Ungeziefer abgetötet wird.

Krippenfiguren aufhellen: Krippenfiguren werden in Bauernfamilien oft von Generation zu Generation weitergegeben. Doch sie entsprechen nicht immer dem Geschmack der jungen Familie, wie Figuren aus sehr dunklem Holz. Diese lassen sich aufhellen. Wer möchte, kann sie auch noch mit etwas Farbe versehen lassen, so dass die Krippe lebendig aussicht.

Die Krippe erweitern: Krippen lassen sich erweitern. Holzbildhauer sind oft in der Lage, zu einer vorhandenen Krippe, im Stil passende Figuren zu arbeiten, beispielsweise weitere Hirten, Schafe oder die drei Könige.

Fachleute zum Restaurieren finden: Bei Möbelrestaurateuren, Holzbildhauern oder in Heimatmuseen lassen sich Fachleute erfragen, die sich mit dem Restaurieren von Schnitzereien auskennen.

Wer eine neue Krippe anschafft, sollte zunächst die Figuren aussuchen und sich danach erst um den Stall kümmern. Denn es ist schwer, passende Figuren zu einem bereits vorhandenen Stall zu finden. (Bildquelle: Pröbsting)

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