Ernährung

Mit Apps gesünder essen?

Der Kühlschrank bestellt die Lebensmittel und eine App programmiert die ­Küchenmaschine – Digitalisierung bietet viele Möglichkeiten, solange wir dabei den Verstand nicht ausschalten.

In den meisten Haushalten dürfte die Mahlzeiten-Organisation noch nach altbekanntem Muster laufen: Wir überlegen, was wir essen möchten, schauen nach, was noch da ist, gehen einkaufen und bereiten die Mahlzeit zu. Schon heute nutzen viele Verbraucher dabei digitale Angebote und Techniken. Sie suchen online nach Rezepten, nutzen Gesundheits-Apps, um die Ernährung zu optimieren, oder lassen sich beim Kochen durch moderne Küchenmaschinen unterstützen. Das alles ist aber erst der Anfang. Die Digitalisierung in der Ernährung entwickelt sich gerade rasend schnell.

Mit Apps Gesundheitsziele verfolgen

Heute gibt es Apps, die persona­lisierte Rezeptideen entwickeln. Durch Künstliche Intelligenz (KI) passt beispielsweise die App „Plant Jammer“ die Zutaten, Gewürze und Geschmacksrichtungen an die Wünsche und die verfügbaren Lebensmittel des Nutzers an. Plant Jammer setzt dabei komplett auf pflanzliche Ernährung. Darüber hinaus kann der Nutzer weitere Merkmale angeben, beispielsweise eine Nahrungsmittelallergie oder bestimmte Ernährungsziele. Neben individualisierten Rezepten erstellt die App auch Wochenpläne und Einkaufslisten.

Solche umfassenden Apps sind bisher noch nicht weit verbreitet. Apps zur Optimierung der Ernährung gibt es hingegen viele. Sie helfen dem Nutzer dabei, individuelle Gesundheitsziele zu verfolgen. Dass kann eine Gewichtsreduktion sein oder das Ziel, mehr Gemüse oder weniger Zucker zu essen. Die Grundidee ist bei den meisten ähnlich. Die App hilft, Ziele zu definieren, und gibt dem Nutzer Feedbacks, wie diese zu erreichen sind.

Positiver Effekt ist messbar

Aber funktioniert das auch? Dafür haben Wissenschaftler 41 Studien mit mehr als 6000 Teilnehmern gesichtet, bei denen die Wirkung von etwa 30 Apps untersucht wurde. Sie stellen abschließend fest, dass die Apps nachweislich einen positiven Effekt auf das Ernährungsverhalten der Nutzer haben, erklärt die Psychologin Prof. Dr. Britta Renner. Die Expertin referierte dazu auf der Frühjahrsfachtagung, die die Sektion Niedersachsen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung gemeinsam mit dem Institut für Ernährungspsychologie und dem Hochschulsport der Universität Göttingen in diesem Jahr online veranstaltete. Die wissenschaftliche Untersuchung der Ernährungs-­Apps zeigte, dass sich bei den ­Teilnehmern einige Gesundheitsparameter, wie Blutdruck, Körpergewicht oder Blutfette, verbesserten, wenn auch zum Teil nur geringfügig.

Apps müssen Spaß machen

Da heute nahezu jeder ein Smartphone hat, bergen solche Apps ein enormes Potenzial. Bis heute haben jedoch etwa 50 % der Bundesbürger noch nie eine Ernährungs-App benutzt, sagt Prof. Britta ­Renner. Um ihren Nutzen zu verbessern, sollten die Apps ihrer Meinung nach noch einfacher gestaltet werden und vor allem Spaß machen. Sie sollten Informationen in dem Moment liefern, wenn sie gebraucht werden. Beispielsweise könnte der Nutzer seine Mahlzeit fotografieren, und die App gibt Vorschläge zur Optimierung. So könnte beispielsweise der Hinweis, die Mahlzeit bunter zu gestalten, dazu motivieren, mehr ­Gemüse zu essen.

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