Ernährung
Die Ernährung der Deutschen wird bunter
Die Deutschen essen mehr Gemüse, während der Verbrauch von Schweinefleisch rückläufig ist. Das ist das Ergebnis der 14. Ernährungsberichts, den die Deutsche Gesellschaft für Ernährung vorgestellt hat.
Mehr Tomaten, Hülsenfrüchte, Käse und Wasser, dafür weniger Milch, Obst, Schweinefleisch und Bier – die Ernährung der Deutschen hat sich in den vergangenen Jahren verändert. Überwiegend zum Positiven, urteilt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE). Sie stellte in der vergangenen Woche ihren 14. Ernährungsbericht vor, in dem sie die Trendanalysen zum Lebensmittelverbrauch veröffentlicht.
Experten erkennen eine leichte Verbesserung der Ernährung
Erfreulich sei vor allem der seit Jahren positive Trend beim Gemüseverzehr, so die DGE. „Eine pflanzenbetonte Ernährung ist nicht nur gesundheitsfördernd, sondern auch klimafreundlich“, sagt Prof. Dr. Helmut Heseker, Ernährungswissenschaftler an der Universität Paderborn und Chefredakteur des Ernährungsberichts.
Der aktuelle Ernährungsbericht zeigt aber auch Schattenseiten. Beispielsweise geht der Obstverbrauch seit etwa 2010 zurück.
Auch der rückläufige Verbrauch von Getreideerzeugnissen ist unter gesundheitlichen Gesichtspunkten negativ zu bewerten. Kritisch betrachtet die DGE außerdem den steigenden Verbrauch an Käse, Rind-, Kalb- und Geflügelfleisch. Tierische Lebensmittel seien zwar eine wertvolle Ergänzung der Ernährung und würden eine bedarfsdeckende Nährstoffversorgung erleichtern. Sie seien aber oft auch fettreich und würden viele gesättigte Fettsäuren liefern. Deshalb sollten sie nur in kleinen Mengen verzehrt werden.
Erfreulich ist die Entwicklung beim Getränkeverbrauch. Die Deutschen trinken mehr Wasser, Kräuter- und Früchtetees. Der Genuss von meist sehr zuckerreichen Erfrischungsgetränken steigt zumindest kaum noch und beim Alkohol, vor allem beim Bier, ist ein deutlicher Rückgang zu verzeichnen.
Ernährungsbericht zeigt Entwicklungen und Forschungsergebnisse
Alle vier Jahre veröffentlicht die DGE ihren Ernährungsbericht. Sie betrachtet darin die Ernährungssituation der Deutschen, zeigt Veränderungen auf, bewertet diese und leitet Handlungsempfehlungen ab.
Darüber hinaus präsentiert der Bericht Ergebnisse aus aktuellen Forschungsvorhaben. Der Ernährungsbericht 2020 beleuchtet Studien
- zur Ernährungssituation in Krankenhäusern und Pflegeheimen,
- zum Stillen und zur Säuglingsernährung,
- zur vegetarischen Ernährung von Kindern und Jugendlichen und
- zur Prävention chronischer Erkrankungen durch Ernährung.
Basis für die Daten ist die Agrarstatistik
Im ersten Kapitel stellt der Bericht traditionell die Entwicklung des Lebensmittelverbrauchs dar. Basis für die Trendanalysen ist die Agrarstatistik. Diese Datenerfassung beinhaltet jedoch auch Rohstoffe, die nicht für den menschlichen Verzehr bestimmt sind, wie Knochen, Tierfutter und Bio-Kraftstoff. Die absoluten Zahlen spiegeln deshalb nicht den tatsächlichen Verzehr bestimmter Nahrungsmittel wider. Unter der Annahme, dass die nicht für den Verzehr bestimmten Anteile im Zeitverlauf stabil bleiben, ermöglichen sie aber Einblicke in aktuelle Entwicklungen des Lebensmittelverbrauchs.