Ziergräser

Tango- oder Diskotänzer?

Im Frühjahr ist Pflanzzeit für Ziergräser! Ihre vielfältigen Formen sind beeindruckend. Jeder Windhauch lässt Blüten und Halme tänzeln.

Federgras

Federgräser (Stipa) gehören zu den frühen Gräsern, die bereits ab Juni blühen. Das 70 cm hohe Reiher­federgras (Stipa barbata) wirkt zufällig eingestreut in einer Fläche aus blühenden Steppenpflanzen besonders gut. Es sät sich auch selbst stark aus. Die attraktiven, silbrig schimmernden Grannen zerfallen jedoch im Sommer nach der Samen­reife rasch. Daher hat das Gras im Winter kaum Zierwert. Das Riesen-Federgras (Stipa gigantea) macht in Einzelstellung den besten Eindruck. Seine locker-luftigen Blütenrispen werden bis 180 cm hoch, versperren jedoch nie die Sicht.

Rutenhirse

Rutenhirse wächst straff aufrecht. Die Sorte ‘Northwind’ erkennt man schon von Weitem an ihrer V-Form. (Bildquelle: Imago/agefotostock)

Die Rutenhirsen (Panicum virgatum) sind horstig wachsende, aufrechte Ziergräser. Für Pacalaj gehören sie zu den Diskotänzern, die sich zur Gruppenpflanzung eignen. Flächig gesetzt entfalten die reichlich verzweigten zarten Blütenrispen eine schleierartige Wirkung.

Weil Rutenhirsen spät austreiben, passen sie, wie andere Gräser auch, gut zu Zwiebelblumen wie Zierlauch. Die Allium-Kugeln blühen zunächst über den spättreibenden Gräsern, die das vergilbte Laub des Zierlauchs verdecken. Später verblühen sie, stehen jedoch noch lange strukturbildend im Beet, bevor sie umfallen und diskret in den Gräsern versinken.

Die Sorte ‘Heavy Metal’ beeindruckt durch ihre Färbung. Die Gräserhorste sind erst stahlblau und verfärben sich im Herbst gelb. Die Sorte ‘North­wind’ ist besonders standfest und hält dem stärksten Nordwind stand.

Reitgras, Atlasschwingel und Plattährengras

Pampasgras

Zurück in die 1970er-Jahre? Auch wenn Pampasgras (Cortaderia selloana) als Gartenpflanze inzwischen ein leicht verstaubtes Image anhaftet – getrocknet in der Vase oder als Füller im Strauß sind die 40 bis 70 cm langen, auffälligen weiß-fedrigen Ähren nach wie vor im Trend. Wer sie zu Dekozwecken nutzen will, sollte sie schneiden, bevor sich die Blüten komplett geöffnet haben.

Pampasgras blüht etwa von August bis November. Die fedrigen Wedel glänzen wie Seide. (Bildquelle: Imago/allOver)

Einige Pampasgras-Sorten erreichen Wuchshöhen von 2 m und mehr. Beliebt ist aber auch die Sorte ‘Pumila’, die kompakt wächst und kaum 1,50 m hoch wird.

Pampasgras nimmt aufgrund seiner straff aufrechten Halme und der bogig überhängenden Blätter eine Zwischenstellung ein zwischen Tango- und Diskotänzern, sollte aber eher abstandhaltend als „Tangotänzer“ verwendet werden.

Der Standort sollte sonnig sein, aber auch optisch passen: „Pampasgras wirkt am besten vor einem dunklen Hintergrund – und sicher nicht vor einer weißen Hauswand!“, betont Cornelia Pacalaj.

Miscanthus

Beim Chinaschilf (Miscanthus sinensis) steht ein breites Sortiment an Sorten mit unterschiedlichen Eigenschaften zur Verfügung. Die meisten werden sehr groß und sind für kleine Gärten wenig geeignet. Eine Ausnahme bildet die ‘Kleine Silberspinne’. Sie wird etwa 1 bis 1,20 m hoch und trägt schmales, elegantes Laub. Mittig ziert die Blätter ein weißer Streifen.

Andere Sorten werden mannshoch und eignen sich daher gut als solitäre Strukturbildner oder auch als ­Hecke. Doch Achtung: Nach dem Rückschnitt ist von März bis Mai keine Sichtschutzfunktion vorhanden!

Die Miscanthus sinensis-Sorte ‘Malepartus’ besticht durch ihre kupferroten, deutlich über dem Laubschopf stehenden Blüten. (Bildquelle: Imago/blickwinkel)

Einige buntlaubige Miscanthus-Sorten, sowohl mit längsgestreiftem als auch mit quergebändertem Laub, hat der Arbeitskreis Staudensichtung auf ihren Verwendungswert in Gärten getestet. Die Ergebnisse sind unter www.staudensichtung.de/miscanthus.html abrufbar.

Die Sorte ‘Gracillimus’ wirkt mit ihren schmalen Blättern sehr elegant und blüht – wenn überhaupt – sehr spät, nämlich im Oktober und November. In milden Regionen sollte man zunehmend darauf ­achten, eher die nicht oder spätblühenden Sorten auszuwählen, damit keine Samen ausreifen können und so eine Selbstaussaat verhindert wird.

Das Riesen-Chinaschilf (Miscanthus x giganteus), auch Elefantengras genannt, hat sterile Blüten. Es wird bis zu 4 m hoch und wächst sehr ausladend (4 m2 pro Pflanze). Eine Vorpflanzung mit anderen Ziergräsern oder Stauden verdeckt die weniger schönen „Beine“.

Lampenputzergras

Das Lampenputzergras (Pennisetum alopecuroides) treibt spät aus und begeistert vor allem im Spätsommer mit hohem Zierwert. Seine Blütenstände ragen als buschig-weiche Ähren hervor. „Dabei ist es an geeigneten Standorten auf nicht zu fetten Böden stabil und fällt auch bei Regen nicht auseinander“, lobt Pacalaj die Vorzüge. Eine Fläche nur mit der auch als Federborstengras bekannten Art zu bepflanzen, sei jedoch weder attraktiv noch gut zu pflegen.

Die beliebte Lampenputzergras-Sorte ‘Hameln’ wird rund 60 cm groß. Sie lässt sich gut mit Herbst-astern und Hohen Fetthennen kombinieren. (Bildquelle: Imago/blickwinkel)

Lampenputzergras gehört mit seinem stark überhängenden Wuchs eindeutig zu den Tangotänzern. Im Winter fehlen zwar die formschönen Ähren, trotzdem können die Horste in nicht zu großer Dichte und Zahl zwischen Astern oder Fetthennen mit Rauhreif überzogen sehr dekorativ wirken.

Pfeifengras

Pfeifengräser (Molinia) sind in Mitteleuropa heimisch und setzen in naturnahen Gärten hübsche ­Akzente. Das Große Pfeifengras (Molinia arundinacea) bildet mit seinen schmalen Blättern niedrige, halbkugelige Horste, aus denen sich im Sommer bis zu 2 m lange, feine Blütenstängel schieben.

Die langen, grazilen Halme des Pfeifengrases leuchten in der Herbstsonne. Zur violetten Sommerheide bildet es einen schönen Kontrast. (Bildquelle: Imago/Zoonar)

Die Sorte ‘Transparent’ ist besonders elegant und erlaubt dank ihrer filigranen Art immer den Durchblick. Die Sorte ‘Karl Foerster’ hat die längsten Rispen und ist sehr stabil. Trotzdem: „Sobald die erste Schneeflocke fällt, fallen Große Pfeifengräser um“, gibt Cornelia Pacalaj zu bedenken. „Wer also im Winter etwas zu bestaunen haben möchte, sollte diese besser nicht vor das Kaminzimmerfenster setzen.“

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