Elektro-Schredder

Häckseln, was das Zeug hält

Ein Gartenhäcksler verarbeitet Baum- und Heckenschnitt sowie Grünabfälle im Handumdrehen zu Mulch oder Kompostmaterial. Worauf bei der Auswahl eines Gerätes zu achten ist, lesen Sie hier.

Rund ums Jahr fallen bei der Gartenpflege bergeweise Äste, Zweige und Staudenstängel an. Unbearbeitet sind sie meist zu sperrig für die Biotonne oder den Kompost. Dann ist ein Gartenhäcksler Gold wert: Einfach rein mit dem Material und alles kurz und klein hacken. Doch wie finde ich das richtige Häcksler-Modell? Bei der Auswahl sind vor allem zwei Dinge wichtig: die Menge und die Art des an­fallenden Schnittguts. Hobbygärtner kommen in der ­Regel mit Elektrohäckslern auf 230-Volt-Basis gut zurecht, sofern eine Steckdose im Garten in erreich­barer Nähe ist. Der Vorteil: Elektrohäcksler sind kostengünstiger und im Allgemeinen auch leichter und leiser als Benziner.

Mit Messer oder Walze?

Grundsätzlich lassen sich Gartenhäcksler nach ihrer Funktions­weise in drei Gruppen einteilen: Messerhäcksler, Walzenhäcksler und Turbinenhäcksler.

Bei Messerhäckslern ist das Schneidwerk mit scharfen Klingen ausgestattet. Diese sitzen an einer schnell rotierenden Scheibe. Einige Modelle wie der GHE 355 von Stihl verfügen darüber hinaus über nach oben gerichtete Reißnasen und Flügelmesser.

Messerhäcksler eignen sich besonders gut für frisches Schnittgut wie den Grünschnitt von Hecken und Sträuchern, Laub und dünne Äste. (Bildquelle: Atika)

Die Vorzerkleinerer in der Mitte der Messerscheibe schnitzeln das Material grob. Danach wird es von den Messern zerkleinert. (Bildquelle: Stihl)

Bei dickeren Ästen kommen Messerhäcksler, insbesondere günstige Modelle, früh an ihre Grenzen. Haben die Zweige bereits länger gelegen, erhöht das den Verschleiß der Messer, die dann früher nachgeschliffen oder ausgetauscht werden müssen.

Da die Messerplatte das Material relativ sauber in feine, glatte ­Scheiben schneidet, lässt sich das Häckselgut optimal als Mulch in Beeten, unter Hecken oder als Wege­belag einsetzen. Es verrottet vergleichsweise langsamer als das Material, das ein Walzenhäcksler auswirft.

Walze dreht langsam

Walzenhäcksler – auch Leisehäcksler genannt – haben eine gezackte Schneidwalze, mit deren Hilfe sie Gartenabfälle selbstständig einziehen und zerkleinern. Die Walze dreht sich mit etwa 40 Umdrehungen je Minute vergleichsweise langsam und drückt dabei gegen eine Andruckplatte. Auf ­diese Weise wird das Schnittgut nicht geschnitten, sondern eher zerquetscht. Weil Walzenhäcksler beim Zerquetschen die innere Struktur des Häckselgutes aufbrechen, eignet sich dieses gut für den Kompost: Es verrottet schneller.

Beim Walzenhäcksler wird das Schnittgut zwischen Schneidwalze und Andruckplatte zerquetscht. (Bildquelle: Stihl)

Die Technik der Walzenhäcksler ist in erster Linie auf trockene, abgelagerte Äste und entlaubte Zweige ausgelegt. Auch Strauchschnitt und grobe Stängel von zum Beispiel Sonnenblumen lassen sich zerkleinern. Bei weichen Pflanzenresten und feuchtem Laub besteht jedoch die Gefahr, dass das Schneidwerk verstopft. Daher haben wir in der Übersicht keinen Walzenhäcksler aufgeführt. Zwar kann es funktionieren, weiches Material nur in kleinen Mengen und im Wechsel mit hartem Material einzufüllen. Besser ist jedoch, darauf zu verzichten.

Trotzdem: Wer hauptsächlich Holziges verarbeiten möchte, ist mit einem Walzenhäcksler gut bedient. Denn diese sind nicht nur leiser, sondern auch wartungsärmer. Walze und Andruckplatte sind Verschleißteile, halten aber bei normaler und korrekter Nutzung in der Regel mehrere Jahre.

Eine Sonderform des Walzenhäckslers ist der Turbinenhäcksler. Seine Walze ist kein massives Zahnrad, sondern ist konisch geformt und innen hohl. Dadurch soll der Häcksler weiches Schnittgut besser verarbeiten.

Beim Turbinenhäcksler ist die rotie­rende Walze nicht massiv, sondern innen hohl und konisch geformt. (Bildquelle: Bosch)

Bislang ist Bosch die einzige Firma, die Turbinenhäcksler anbietet. Das Modell AXT 25 TC war 2019 Testsieger der Stiftung Warentest bei Häckslern bis 600 €. Die Prüfer lobten unter anderem die sehr gute Häckselleistung. Nach Angaben des Herstellers beträgt diese rund 230 kg pro Stunde. Zudem verstopft der Häcksler laut Test nur selten. Tritt dennoch eine Blockade auf, reicht es meist, kurz den Rückwärtsgang einzustellen, um diese zu lösen.

Der AXT 25 TC von Bosch ist recht kompakt und als Turbinenhäcksler weniger laut als ein Messerhäcksler. Mithilfe des roten Stopfers lässt sich gefahrlos weiches Material nachschieben. (Bildquelle: Schulte)

Walzen- und Turbinenhäcksler liefern zerquetschtes Häckselgut, sodass es gut für den Kompost geeignet ist. (Bildquelle: Schulte)

Weiches da, Hartes dort

Eine Auswahl an Elektrohäckslern, die laut Hersteller sowohl holzig-hartes Schnittgut mit mindestens 3,5 cm Astdicke als auch weiches wie Laub, Rasenschnitt und Staudenreste zerkleinern können, zeigt die Übersicht.

Unsere Übersicht enthält eine Auswahl verschiedener Häckslertypen. (Bildquelle: wochenblatt.com)

Feinheiten bei Messerhäckslern

Die Messerhäcksler haben verschie­dene Lösungen, um unterschiedliches Schnittgut zu zerkleinern. Beim TH 2504 W von Elektra Beckum sind die beiden Messer auf einem Kegelkopf angebracht. Die Form erhöht laut Hersteller die Schnittleistung und bewirkt einen Selbsteinzugeffekt beim Material. Oben auf dem Kegelkopf sind senkrecht stehende Vorzerkleinerer angebracht.

Unter dem Namen Elektra Beckum werden Häcksler aus dem Erzgebirge vermarktet. (Bildquelle: Elektra Beckum)

Der kegelförmige Messerkopf soll die Schlagkraft erhöhen und den Einzug verbessern. (Bildquelle: Elektra Beckum)

Der TCS Duotec 2500 von AL-KO verfügt über zwei getrennte Einfülltrichter. Der große Haupttrichter ist für eher weiches Schnittgut gedacht. Äste bis 40 mm Durchmesser werden von der Seite zugeführt. Vorzerkleinerer zerschlagen das Material grob, danach läuft es über die Messerscheibe.

Ein Blick in den aufgeklappten AL-KO-Häcksler Duotec zeigt die beiden Messerscheiben und oben drauf den senkrechten Vorzerkleinerer. Das Gerät hat zwei Einfüllöffnungen. (Bildquelle: AL-KO)

Auch der Kompostmeister 2.4 von Remarc nutzt ein Zweikammer-Schneidverfahren mit einer seitlichen Öffnung für Äste bis zu 4 cm Dicke. Per Drehknopf lässt sich einstellen, wie grob oder fein das Schreddergut sein soll. In den oberen breiten Trichter können weiche und nasse Gartenabfälle oder sogar Stroh zum Häckseln eingefüllt werden. Selbst erdbehaftete Wurzeln sollen die Messer aus Speziallegierung laut Hersteller zerschlagen.

Beim Kompostmeister soll der hohe Trichter einen Stau beim Häckseln weicher Materialien verhindern. Äste werden durch den Schacht hinten am Gerät eingeführt. (Bildquelle: Remarc)

Der GHE 355 von Stihl arbeitet mit Richtungswechsel: Per Schalter lässt sich einstellen, ob sich die Messerscheibe mit dem oder gegen den Uhrzeigersinn dreht. Dadurch kommt entweder die eine oder die andere Messerseite zum Einsatz – je nachdem, ob hartes oder weiches Material verarbeitet werden soll.

Beim Häcksler von Stihl kann der Nutzer zwischen zwei Messern für weiches und holziges Material wählen. (Bildquelle: Stihl)

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