Geräte im Praxischeck

Bodenbearbeitung mit Spaten, Spork und Grabegabel

Umgraben kommt aus der Mode. Wir wollten wissen, ob gabelähnliche Gartengeräte ausreichen, um die Erdoberfläche zu lockern und haben drei Modelle ausprobiert.

      Lieber einmal passendes Werkzeug anschaffen als jahrelang herumzuwurschteln. Das gilt besonders bei der Bodenbearbeitung. Ein gutes Gerät ist nicht unbedingt am Preis zu erkennen. Entscheidend ist, dass es zur Bodenart im eigenen Garten passt und zu den Arbeiten, die häufig im Garten zu tun sind. Nicht zu vergessen: Körpergröße und Kraft der Nutzer. Ein Beispiel: Der Gewichtsunterschied zwischen einem leichten und einem schweren Spaten beträgt locker 1 kg. Wer sparsam mit seiner Kraft umgehen muss, sollte daher aufs Gewicht achten. Unsere Übersicht stellt drei Geräte zur Boden­bearbeitung gegenüber und gibt Tipps, welche Ausstattungsmerkmale hilfreich sind. Die Werkzeuge sind im Fachhandel, auf Pflanzenmärkten oder gebraucht auf Gartenflohmärkten zu finden. Die Preisspanne liegt zwischen 40 € und über 100 € für ein Gerät. Vor dem Kauf nimmt man das Gerät am besten in die Hand, um die Griffigkeit und das Gewicht abzuschätzen. Wir haben Spaten, Spork und Grabegabel beim Ausgraben von Gehölzen verglichen, um nach der Vorstellung der Geräte ein praxisnahes Fazit zu ziehen.

Spaten: Traditionsgerät

      • Geschichte: Spaten gehören zu den ältesten Gartengeräten. Im Mittelalter nutzte man hölzerne Exemplare. Im 19. Jahrhundert soll es über 2000 regionale Spatenformen gegeben haben. Sie wurden in Baumschule, Garten- und Weinbau, Forst oder Moor eingesetzt.
      • Form: Das Blatt weist eine leichte Wölbung auf. Die untere Schneidekante ist konvex gebogen. In ­einigen Regionen gibt es auch ­Spaten mit zugespitzten Blättern. Sie dringen leichter in schweren oder steinigen Boden ein.
      • Material: Zur Wahl stehen preiswertes, gewalztes Stahlblech, geschmiedeter Stahl oder Edelstahl. Blätter aus Edelstahl rosten nicht und sind leicht zu reinigen. Ein geschmiedeter Spaten sollte ab und an eingeölt werden. Sein Blatt ist hart und elastisch zugleich. Wenn es stumpf ist, lässt es sich mit Schleifsteinen schärfen.
      • Ausstattung: Je schwerer oder steiniger der Boden ist, desto schmaler sollte das Spatenblatt gewählt werden. Leichte Spaten mit kleinem Blatt werden als „Damenspaten“ bezeichnet. So wiegt der bekannte Damenspaten „Britta“ des Herstellers Ideal nur 1,25 kg im Vergleich zum 2,2 kg schweren Spaten mit klassischem Blatt. Hülsen oder Stege auf der oberen Kante des Blattes verbessern die Kraftübertragung und schonen das Schuhwerk.
      • Einsatzbereich: Obwohl das klassische Umgraben aus der ­Mode ist, bleibt der Spaten für die Boden­bearbeitung das wichtigste Werkzeug, etwa zum Ein- und ­Verpflanzen.

        Der Spaten kann auch schaufeln. Das macht ihn unverzichtbar. (Bildquelle: Dr. Heidi Lorey)

Grabegabel: Vielseitig

    • Geschichte: Sie ist, historisch gesehen, eine Weiterentwicklung der Mistforke.
    • Form: Statt runder, spitzer ­Zinken hat die Grabegabel drei bis fünf etwa 2 cm breite, abgeflachte Zinken.

  • Material: Die Zinken bestehen aus geschmiedetem oder gehärtetem Stahl oder aus Edelstahl. Sie ist in der Regel etwas leichter als ein Spaten.
  • Einsatzbereich: Die Grabegabel dient zum Lockern des Bodens. Durch die gabelartigen Zinken werden Bodentiere wie Regenwürmer geschont. Vor allem Stauden, aber auch Unkräuter lassen sich mitsamt Wurzeln ausgraben. Im Gemüsegarten können Kartoffeln und Wurzelgemüse mithilfe der Grabegabel geerntet werden. Auf schweren, lehmigen und besonders steinigen Böden ist die Bodenlockerung mit der Grabegabel einfacher als mit einem Spaten. Die starken Zinken dringen leichter in den Boden ein als ein Spatenblatt. Man kann mit ihr besser zwischen Bäumen oder Stauden den Boden lockern, ohne die Wurzeln stark zu beschädigen.

    Dülle heißt die Verbindung zwischen Stiel und Blatt. Sie sollte solide verschraubt oder vernietet sein. (Bildquelle: Dr. Heidi Lorey)

Spork: Ein Kombigerät

  • Geschichte: 1992 kombinierte der Engländer Robert Todd den Spaten (spade) und die Grabegabel (fork) zum Spork.
  • Form: Das Blatt ist teilweise durchbrochen, was Gewicht einspart. Die Schneide endet in vier scharfen Zacken. Damit dringt das Gerät leichter in harte, lehmige Böden ein als Spaten und Grabegabel.
  • Material: Die Zinken aus Stahl sind selbstschärfend.
  • Einsatzbereich: Mit dem Spork kann man umgraben oder den Boden lockern. Die Erde fällt durch die Zinken, was das Gewicht auf dem Blatt verringert. Dank der scharfen Zinken lassen sich Wurzeln durchtrennen. Da das Blatt nicht gebogen ist wie beim Spaten, werden die abgestochenen Rasen- oder Beetkanten gerade.

Fazit: Sie ergänzen sich

Spaten und Spork sind für typische Grabearbeiten im Garten gut ge­eignet. Beide durchtrennen beim Ausgraben von Sträuchern auch kleinere Wurzeln. Der Spaten ist beim Einsatz auf sandigem Boden im Vorteil. Er kann die Erde bei­seite schaufeln, während sie durch die Schlitze des Sporks rieselt. Auf lehmigem Boden ist der Spork gut. Er kann die kompakte Erde besser abgraben als ein Spaten. Die eigentliche Stärke des Sporks ist das Lockern stark durchwurzelter Böden und das Abstechen von Beet- und Rasenkanten. Die Grabegabel ist zum Ausbuddeln von Gehölzen nicht zu ­gebrauchen. Sie hat ihre Stärken bei der Arbeit im Gemüsegarten, im Staudenbeet und am Kompost.

Passend zur Körpergröße

Um rückenschonend zu arbeiten, muss der Stiel zur Körpergröße ­passen. So messen Sie nach: Die Oberarme an den Körper anlegen und die Unterarme rechtwinklig ausstrecken. Wenn der Spatenstiel bis zu den Händen reicht, hat er die richtige Länge. Benutzen verschieden große Personen das gleiche Gartengerät, kann man Teleskopstiele nutzen. Solch einen teleskopier­baren Spaten mit Länge des Stiels zwischen 1,05 und 1,25 m bietet beispielsweise der Hersteller Fiskars an. Gerätestiele, die eine spezielle Form haben und als ergonomisch angepriesen werden, sollten möglichst in Ruhe ausprobiert werden. Sie erfordern eine andere, gewöhnungsbedürftige Körperhaltung.

Die Unterarmprobe zeigt: Der Damenspaten ist für diese Gärtnerin etwas zu kurz. Passend wäre er bei rechtwinkligem Unterarm. (Bildquelle: Laarmann)

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