Pflanzengesundheit

2021: Viele Pilzkrankheiten im Garten

Bereits jetzt sind vielerorts Tomaten wegen der Kraut- und Braunfäule gerodet. Die feuchte Witterung begünstigt auch andere Pilzinfektionen.

Das wird kein gutes Tomatenjahr. Aus vielen Gärten gibt es bereits Problemberichte. Die Reifung der Früchte verzögert sich und die Kraut- und Braunfäule (Phytophthora infestans) hat etliche Bestände deutlich ausgedünnt. Das Pilzmyzel überwintert in befallenen Kartoffelknollen. Später werden die Sporen von krankem Kartoffellaub mit dem Wind auf die Tomatenpflanzen übertragen. Bei den derzeitigen regelmäßigen Regenschauern haben sie beste Wachstumsbedingungen auf ständig nassem Laub. Blätter und Stängel von Kartoffeln und Tomaten weisen graugrüne bis bräunliche Flecken auf. Blätter vertrocknen vom Rand her oder gehen in Fäulnis über. Bei starkem Befall sterben Pflanzen vorzeitig ab. An den Kartoffelknollen zeigen sich graue, eingesunkene Flecken sowie im Innern Faulstellen. An Tomatenfrüchten treten braune, eingesunkene Flecken auf. Das darunter liegende Fruchtfleisch verhärtet und fault.

Gegenmaßnahmen sind in der ­aktuellen Saison kaum möglich, außer: befallene Pflanzenteile entfernen oder Pflanzen roden und verbrennen oder über den Restmüll entsorgen. Künftig lässt sich durch Sorten- und Standortwahl unter Dach, weit weg von Kartoffel das Krankheitsrisiko eindämmen.

Gurkenmosaikvirus

Gurken leiden in diesem Sommer häufig unter dem Falschem Mehltau. Er kommt auch auf anderen Gemüsearten vor. Typisches Merkmal sind gelbe, später bräunliche Flecken auf den Blattoberseiten. Befallene Blätter und Pflanzenteile sind zu entsorgen. Die Früchte sind auch dann noch essbar, wenn die Pflanzen von Mehltau befallen sind. Vorbeugend und bei beginnendem Befall kann eine verdünnte Brühe aus Ackerschachtelhalmen auf die Pflanzen gesprüht werden. Sie kräftigt das Laub und macht es widerstandsfähiger.

Gelbe, später braune Flecken auf dem Laub deuten auf Befall mit Falschem Mehltau bei Gurkenpflanzen hin. (Bildquelle: stock.adobe.com/Oksana)

Blattfleckenkrankeiten mindern Ertrag

Als typische Blattfleckenkrankheit bei Möhren gilt die Möhrenschwärze (Alternaria dauci). Sellerie und Petersilie werden bei feuchter Witterung häufiger von der Septoria-Blattfleckenkrankheit befallen. Das frühzeitige Absterben des Laubes verringert den Ertrag bei Möhren und Knollen­sellerie. Stark befallenes Laub von Petersilie und Knollensellerie ist außerdem nicht zum Verzehr geeignet.

Welke Zweige: Feuerbrand?

Zahlreiche Hobbygärtner beobachten zurzeit, dass Zweige von Obst- und Ziergehölzen welken oder absterben. Beim Pflanzenschutzdienst der Landwirtschaftskammer NRW fragten besorgte Gartenbesitzer an, ob ihre Pflanzen mit den Welke-Erscheinungen von der Feuerbrandkrankheit befallen sind. Sie wird durch ein Bakterium ausgelöst. Im Diagnoselabor des Pflanzenschutzdienstes ergaben die Untersuchungen von Verdachtsproben bisher keinen Feuerbrand-Nachweis. Die Gehölzproben waren vielmehr von Pilzkrankheiten wie der Monilia-Spitzendürre befallen. Sie verursacht Symptome, die denen des Feuerbrandes ähneln.

Feuchte Witterung fördert die Monilia-Spitzendürre. Die Symptome dieser Pilzkrankheit können mit der Feuerbrandkrankheit, einer Bakterieninfektion, verwechselt werden. (Bildquelle: imago.images/blickwinkel)

Schrotschusskrankheit

Ein weiteres pilzbedingtes Blattfleckenproblem ist die Schrotschusskrankheit (Stigmina carpophila). Sie befällt Steinobstarten und Ziergehölze wie Kirsch­lorbeer. Es entstehen rundliche, rot-braune Flecken, deren Gewebe abstirbt. Die schrotschussartigen Löcher sind unschön, aber harmlos.

Unschön, aber harmlos ist die pilz­bedingte Schrotschusskrankheit an Steinobst oder Kirschlorbeer. (Bildquelle: Vietmeier)