Wildverbiss

Wer knabbert da?

Der Verbiss von Rehwild und Co. schadet Forstpflanzen mitunter stark. Das hat nicht nur wirtschaftliche Folgen. Schuld ist nicht immer ein zu hoher Wildbestand.

"Zu viel Wild" - das gilt nicht pauschal

Häufige Ursache für Verbiss von Bäumen ist ein zu hoher Wildbestand. Das Wild findet auf der Fläche durch die Populations­dichte nicht genügend andere Nahrung und greift auf die Naturverjüngung oder gepflanzten Bäume zurück. Das muss aber nicht immer der Hauptgrund für überhöhten Verbiss sein: Ein mangelndes Äsungsangebot drängt das Wild schnell dazu, sich auf die Forstpflanzen zu konzentrieren. Gerade ­Hasen, die auf landwirtschaftlichen ­Flächen nicht genügend Nahrung finden, weichen in nahe gelegene Wälder aus. Äsungsmöglichkeiten wie zum Beispiel Wildäcker oder Waldwiesen bieten dem Wild eine Alternative und fördern zusätzlich die Artenvielfalt.

Außerdem sind der Stress beim Wild durch Freizeitsuchende, Jagddruck oder den Wolf weitere Ursachen. Vieles bedingt sich gegenseitig, weshalb alle Faktoren betrachtet werden müssen, um die genaue Ursache zu finden.

Gerupft oder geschnitten?

Gerade das Schalenwild wie Reh- oder Rotwild ernährt sich von den Knospen und jungen Trieben der Forstpflanzen. Dabei verursacht das Rehwild durch sein großes Vorkommen die meisten Schäden. Als „Konzentratselektierer“ ­ernährt es sich gerade am Ende während der Wintermonate von den jungen Trieben der Bäume. In dieser Zeit ist das anderweitige Nahrungsangebot im Wald noch sehr begrenzt. Je nach Wilddichte kommt es aber auch zu Sommerverbiss.

Andere Tiere wie Mäuse, Eichhörnchen und besonders Hasen sorgen auch für Verbissschäden. In den häufigsten Fällen lässt sich der Verbissschaden gut seinem Verursacher zuordnen: Rehwild hinterlässt meist eine gequetschte und faserige Verbissstelle. Denn Rehe haben im Oberkiefer keine Schneidezähne, sondern eine Kauplatte womit sie die Triebe abrupfen. Manchmal zerkauen sie die ­Knospen mit den Backenzähnen. Ein weiteres Indiz ist die Höhe des verbissenen Triebs. Die typische Verbisshöhe ist zwischen 20 und 90 cm. Darüber bleiben die Triebe verschont...