In der Feldflur Mitteleuropas war das Rebhuhn früher nicht wegzudenken. Seit 1980 ist die Zahl der Rebhühner in Deutschland wie auch europaweit jedoch um rund 90 % zurückgegangen. Der bundesweite Bestand wird auf nur noch auf 21.000-37.000 Brutpaare geschätzt.
Gemeinsames Projekt
Das deutschlandweite Schutzprojekt “Rebhuhn retten – Vielfalt fördern” hat jetzt eine Trendumkehr zum Ziel. In insgesamt zehn Projektgebieten sollen auf 7 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche Brachen, Blühflächen, Feldraine und Hecken als Lebensraum geschaffen werden. Die Projektgebiete sind verteilt auf acht Bundesländer und verschiedene Naturräume. Umgesetzt werden sollen die Maßnahmen gemeinsam mit den Akteuren vor Ort: Landwirten, Jägern und Naturschützern. Die Laufzeit des Projektes beträgt sechs Jahre.
Bei der Auftaktveranstaltung am 11. Oktober in Göttingen stellten sich die 15 Projektpartner, darunter der Deutsche Verband für Landschaftspflege (DVL), der Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) sowie die Abteilung für Naturschutzbiologie der Georg-August-Universität Göttingen vor.
Mehr Artenvielfalt durch Rebhuhnschutz
Wissenschaftliche Untersuchungen der Universität Göttingen zeigen, dass sich Maßnahmen für den Rebhuhnschutz auch positiv auf zahlreiche andere Tierarten der Agrarlandschaft auswirken. Ziel des Projekts ist somit nicht nur Hilfe für das Rebhuhn. Die Projektpartner wollen auch einen wesentlichen Beitrag zur Wiederherstellung und zum Erhalt der Artenvielfalt leisten. Ob das gelingt, soll ein umfangreiches Monitoring zeigen: Der Dachverband Deutscher Avifaunisten organisiert die Erfassung der Rebhuhnbestände, sowohl in den Projektgebieten als auch außerhalb und repräsentativ für Deutschland. Diese Ergebniskontrolle soll in den nächsten Jahren nicht nur die Grundlage für den wissenschaftlichen Nachweis der Maßnahmeneffekte liefern, sondern langfristig ein nachhaltiges Netzwerk von Rebhuhnschützern etablieren.
10 Mio. € Förderung
Wichtig: Effektive Maßnahmen in die Landschaft bringen Für mehr Artenvielfalt in der Agrarlandschaft sei auch politisches Umdenken notwendig. „Die effektive Umsetzung von Agrarumweltmaßnahmen kommt nicht nur dem Rebhuhn und vielen anderen Tierarten zugute. Angesichts bestehender und wachsender Flächenkonkurrenz und knapper werdenden finanziellen Mittel ist es aber besonders wichtig, dass keine uneffektiven Maßnahmen in die Landschaft gebracht werden“, betonte Dr. Eckhard Gottschalk, Projektleiter an der Georg-August-Universität Göttingen.
Das Projekt „Rebhuhn retten – Vielfalt fördern“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz in Höhe von gut 10 Mio. € gefördert. 13 Teilprojekte erhalten zudem Mittel von regionalen Institutionen. Mehr Informationen zum Projekt finden sich im Internet unter www.rebhuhn-retten.de.
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