Debatte: Thünen-Studie zu Tierbeständen

Tierhaltung: "Nicht länger mit dem Wandel warten"

Der massive Abbau der Tierbestände in viehdichten Regionen ist gesamtwirtschaftlich weniger dramatisch als gedacht, zeigt zumindest eine Thünen-Studie. Wir haben bei den Forschern nachgefragt.

Die Kernbotschaft der Studie lautet sinngemäß „Die Wirtschaft in den Veredlungsregionen kann weiterwachsen, auch wenn die Viehdichte stark reduziert wird. Das wird durch ein Wachstum in anderen Wirtschaftsbereichen kompensiert“. Welche Branchen könnten das ganz konkret sein?

Die Einschätzung geht auf zwei Argumente zurück: Erstens gibt es in den untersuchten Regionen Branchen und Unternehmen, die unabhängig von der Vieh- und Fleischwirtschaft stark wachsen. Dazu gehören der Dienstleistungssektor, aber auch die Bauwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe.

Zweitens gibt es möglicherweise Kompensationseffekte, weil die Vieh- und Fleischwirtschaft knappe Ressourcen beansprucht. Welche Branchen profitieren, ist lokal unterschiedlich. Wir beobachten das vor allem für den Dienstleistungssektor, die Bauwirtschaft und das „einfache“ verarbeitende Gewerbe, wie etwa der Metallverarbeitung. „Einfach“ bedeutet, dass es ­wenig Beschäftigte mit akademischer Ausbildung gibt und die Forschungsintensität relativ gering ist.

Sie sagen, dass der Wandel erfolgreicher wäre, wenn die Politik sowie die Vieh- und Fleischbranche...