Mit rund 60 % wird der Großteil des Geflügelfleischs in Deutschland in der Gastronomie verzehrt. Doch anders als im Supermarkt, wo Verbraucher eine verpflichtende Angabe zur Herkunft von Fleischprodukten vorfinden, bekommen sie im Restaurant dazu in der Regel keine Informationen. Auch aus Sicht der Berliner Bevölkerung passt das nicht mehr zum Zeitgeist. In einer repräsentativen Befragung des Meinungsforschungsunternehmens Civey unter 10.000 Deutschen im Auftrag des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft e.V. (ZDG) fordern fast drei Viertel der befragten Hauptstadt-Bewohner (73 %): Informationen zur Herkunft des angebotenen Fleischs müssen in Restaurants und Kantinen mit auf die Speisekarten!
Dabei sind die deutsche Herkunft des Geflügelfleischs und die Haltungsform der Tiere beim Blick auf die Speisekarte zusammengenommen die wichtigsten Entscheidungskriterien von Restaurantbesuchern: Rund 69 % der befragten Berliner wählen ihr Gericht nach einem dieser beiden Faktoren aus. Geschmack (56 %) und Fleischart (48 %) sind die am häufigsten genannten Einzelkriterien.
Bewusste Wahl ermöglichen
„Die Intransparenz auf den Speisekarten ist nicht nur unbefriedigend für die Restaurantgäste, die mitunter für viel Geld Fleischgerichte unklarer Herkunft und Qualitätsstandards serviert bekommen, sondern auch frustrierend aus Sicht heimischer Tierhalter“, sagt ZDG-Präsident Friedrich-Otto Ripke. Gerade die deutsche Geflügelfleischbranche habe in den vergangenen Jahren enorme Tierwohl-Fortschritte gemacht und sich selbst freiwillig Haltungsstandards gegeben, die die gesetzlichen Anforderungen überträfen.
Im scharfen Preiswettbewerb mit ausländischen Billigproduzenten hätten heimische Erzeuger allerdings häufig das Nachsehen – auch im Bereich der Gastronomie. Ripke: „Restaurantbesucher würden sich aktiv viel stärker für hochwertiges Tierwohl-Fleisch aus deutscher Herkunft entscheiden, wenn sie dafür die erforderlichen Informationen erhielten.“ Aus ZDG-Sicht gehört deshalb eine verpflichtende staatliche Herkunftskennzeichnung zwingend auf die Agenda der Politik, die sich bislang allerdings nur des Themas Haltungskennzeichnung explizit angenommen hat.
Aktionstour durch Deutschland
Die Demonstration heute am Platz der Republik in Berlin bildete den Auftakt zur Aktionstour „Eine Frage der Herkunft“ der deutschen Geflügelfleischwirtschaft, die bis Ende August 2022 an Informationsständen in bundesweit 16 weiteren Städten Restaurantgäste dazu motivieren möchte, aktiv nach der Herkunft des Fleisches auf der Speisekarte zu fragen und hierüber in den Dialog mit den Gastronominnen und Gastronomen zu treten.
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