Mäster sollten mit wachem Auge durch den Stall gehen und mal auf Schweineniveau testen, ob es dort zieht. Wo überall Zugluft entstehen kann, stellte Thomas Martin online bei der Landwirte-Akademie der Firma MSD vor.
Querschnitt zu klein: Wenn die Querschnitte für den Lufteinlass nicht aufeinander abgestimmt sind, entsteht ein Engpass vorm Abteil. Ist schon der Lufteinlass zum Vorraum zu gering dimensioniert, konkurrieren die Ventilatoren der verschiedenen Abteile miteinander um die Luftmenge.
Undichte Türen: Schiebetüren vorm Abteil sind oft nicht dicht. Bester Indikator ist Rost an den Schienen oberhalb der Tür. Dann ziehen die Ventilatoren einen Teil der Luft durch die Tür statt durch den Lüftungskanal. Denn die Lüftung ist „eine faule Socke“, wie Thomas Martin es bildlich ausdrückte. Türbesen aus dem Haushaltsbedarf dichten die Leckagen rund um die Tür einfach und günstig ab.
Silikon und Spüli: Bei undichten Schwenktüren empfiehlt der Fachmann eine Silikonfuge im Türrahmen. Damit die Tür sich trotzdem öffnen lässt, deckt man das frische Silikon mit Frischhaltefolie aus dem Haushalt ab, die vorher mit etwas Spülmittel benetzt wird. Nach einer Nacht ist das Silikon trocken und die Tür perfekt dicht.
Löcher in der Wand: Löcher in der Abteilwand sind potenzielle Fehlerquellen, da sie kalter Luft aus dem Vorraum oder von außen Einlass bieten. Löcher entstehen am Durchlass von Heizungs-, Futter- oder Güllespülrohren oder an der Durchführung des Gasschlauchs.
Abhängig von der Luftrate trifft die Zugluft die vorderen Buchten, wo Schwanzbeißen oder Husten die Folge sein können. Deshalb der Tipp vom Fachmann: Alle Wanddurchbrüche mit PU-Schaum abdichten.
Offene Schlitze: Offene Spaltenschlitze am falschen Ort bringen nicht nur Zugluft, sondern auch Falschluft aus dem Güllekeller. Das kann passieren, wenn bei Ganglüftung der Spaltenboden im Gang nicht geschlossen ist. Oder wenn die Schlitze in der Bucht nicht bündig mit dem Buchtentor abschließen, sondern bis in den Futtergang reichen.
Undichte Gülleschieber: Die Schlitze von Gülleschiebern sind ein Einfallstor für Falschluft. Außenluft, die durch die Schlitze in den Güllekanal zieht, kommt diffus an nicht kalkulierbaren Stellen in den Buchten wieder hoch und bringt Schadgase direkt vor die Schweinenase. Zudem führt die Zugluft zum Kampf um die besten Liegeplätze mit Schwanz- und Ohrenbeißen als möglicher Folge.
Dichte Güllewanne: Waschschlitze im Zentralgang fördern die Hygiene, führen aber zu Falschluft. Deshalb auch kleinste Löcher abdichten, ebenso die Deckel an den Öffnungen des Güllemixers.
Winddruck abfangen: Drückt Wind in die Zuluftöffnungen, bringt der das ganze Lüftungssystem durcheinander. Dann regelt nicht mehr der Sog der Ventilatoren, wohin die Luft strömt, sondern der Überdruck im Kanal. Windbrechnetze vor Lufteinlassöffnungen nehmen dem eintretenden Wind die Wucht.
Rieselkanal an der Wand: Wenn der Rieselkanal direkt mit der Abteilwand abschließt, kommt es zum „Koandaeffekt“: Die herabfallende Luft legt sich an die kältere Wand und schießt in den Güllekeller. Folge sind Zug- und Falschluft im Abteil, Daher sollte man die Löcher an der Wand auf dem ersten halben Meter schließen.
Abluftkamin zu kurz: Endet der Schacht des Abluftkamins kurz unter der Abteildecke, wird das warme Luftpolster abgesaugt. Folge: Die Zuluft kann sich nicht mit der Stallluft mischen und erwärmen. Die Luftqualität verbessert sich merklich, wenn man den Schacht tiefer zieht.
Zu viel Sonne: Fenster machen den Stall hell, jedoch gleichzeitig unangenehm heiß im Kegel des Sonnenlichts. Können die Schweine nicht ausweichen, beginnt der Kampf um die besten Plätze.
Abhilfe schafft Beschattung durch Bäume oder Hecken. Im Notfall, wenn bereits Schwanz- oder Ohrenbeißen eingetreten ist, kann man die Fenster durch Platten oder Anstrich abdunkeln.