Der Eigenremontierer Martin Wimmer kommt mit seiner BHZP-Genetik auf 31 abgesetzte Ferkel pro Sau und Jahr. Selbst ist er nur zu klar festgelegten Zeiten im Stall. Dafür unterstützen ihn zwei Festangestellte, ein Lehrling und bis zu sechs Aushilfen, die Routinearbeiten übernehmen. Das erklärte er Schweinerhaltern aus Westfalen bei einer Betriebsbesichtigung. Einblicke in den Stall gab es durch bodentiefe Schaufenster.
Der Betriebsleiter hält alle Arbeitsabläufe möglichst einfach und konstant: Auf das oft übliche Zähneschleifen oder ein Trockenreiben der Ferkel nach der Geburt verzichtet er komplett. Gefüttert wird flüssig und ohne große Experimente, denn Veränderungen bedeuten immer auch Unruhe in der Herde.
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Schon vor acht Jahren stattete der Landwirt einen Teil seines Stalls mit Bewegungsbuchten aus. Die Wahl fiel damals auf die erste Version der „BeFree“ von Schauer. Seitdem haben viele Stallbauer nachgelegt und optimiert. Doch Martin Wimmer bereut den Schritt nicht, denn so hat er rechtzeitig seine eigenen Erfahrungen mit der künftig vorgeschriebenen Haltungsform gesammelt.
Wichtige Punkte für eine Bewegungsbucht
Für besonders wichtig bei der Auswahl einer Bewegungsbucht hält der Betriebsleiter
- die größtmögliche Freiheit für die Sau,
- eine gute Standfestigkeit durch Gußrost und Betonboden,
- ein einfaches Handling bei gleichzeitig gutem Mitarbeiterschutz,
- eine überzeugende Beratung,
- möglichst wenig Güllekanalfläche, damit die Gülle nicht so lange steht und weniger Fliegen anzieht und
- Baukosten, die im Verhältnis zum späteren Arbeitsaufwand stehen. So können sich teurere Buchten auf Dauer besser rechnen als günstige, die kaum durchdacht sind. Bügel, die das Abliegeverhalten der Sau steuern, sind laut Wimmer weniger relevant als oft angenommen: „Die meisten Ferkelverluste treten in der Mitte der Bucht auf, nicht am Rand. Bei mir sind es 14 bis 15 %.“ Bis 2036, so schätzt Martin Wimmer, muss er wohl sämtliche Abferkelbuchten wieder erneuern. Damit will er trotz guter Erfahrung bis zum letzten Tag warten. Nicht mehr in ganz so weiter Ferne liegt der Umbau des Deckzentrums. Bis Februar 2024 muss er einen Plan vorlegen. Noch stehen drei Varianten zur Wahl:
- Ein Neubau plus Umnutzung des alten Stalls, Tierzahl halten, Sauen nach dem Absetzen in die Arena, dann zurück auf 2,5 m².
- Aufgabe des alten Abferkelstalls, Abstocken auf 800 Sauen, Umbau des alten Deckstalls zum Wartestall mit Kleingruppen.
- Umbau der alten Deckställe und Abstockung auf 600 Sauen. Dazu läuft aktuell eine Masterarbeit, deren Ergebnis Wimmer als Konzept einreichen möchte.
Nachwuchs fördern
Die nächste Generation Landwirte zusammenbringen und auf die Zukunft in der Branche vorbereiten – das ist das Ziel der „Jungen Favoriten“, einem neuen Angebot des Erzeugerrings Westfalen und der Viehvermarktung Münsterland (VVG).
Auftakt war im September eine viertägige Exkursion nach Süddeutschland und Österreich. Dafür ging es auf Praxisbetriebe mit besonderen Tierwohlkonzepten.
Die jungen Schweinehalter besichtigten außerdem die Landesanstalt für Schweinezucht in Boxberg und das Institut für biologische Landwirtschaft im österreichischen Wels. Zum Abschluss stand eine Werksbesichtigung beim Stalltechnikhersteller Schauer auf dem Programm.
Immer im Fokus: Das natürliche Verhalten und die entsprechenden Funktionsbereiche für Schweine.
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