Schon wieder zwei tote Schweine, aufgegast wie ein Ballon. Dies Bild sehen Schweinehalter mit Flüssigfütterung bei den aktuellen Temperaturen häufiger. Oft trifft es die besten, die fressfreudigen Schweine in der Bucht.
Ursache sind meistens Hefen. Gerade im Sommer gibt es Probleme, da ihre Vermehrungsrate mit jedem zusätzlichen Grad exponentiell steigt. Bei der Umwandlung von Zucker bilden sie CO2. Das führt zu Aufgasungen im Magen-Darm-Trakt der Schweine, aber auch in den Futterleitungen.
In diesem Jahr ist das Risiko besonders hoch. Denn CCM wurde letzten Herbst zu trocken geerntet. Im Schnitt der Analysen ermittelte die Lufa 66,8 % Trockensubstanzgehalt (TS), im Extrem bis 75 % TS. Optimal für die Silierqualität sind Werte zwischen 60 und 65 %TS.
CCM zu trocken
Bei trockenem CCM fehlt den Milchsäurebakterien Feuchtigkeit, um schnell die Oberhand im Silo zu gewinnen. Erschwerend kommt hinzu, dass trockenes CCM sich nur schlecht verdichten lässt.
Die Folgen bekommen Schweinehalter jetzt zu spüren. Durch die Hitze leben die Hefen auf. Der heftige Wind, der je nach Ausrichtung des Silos in die Anschnittfläche drückt, verschärft das Problem.
Ob Hefen die Ursache aufgegaster Schweine sind, zeigt ein einfacher Bombage-Test. Dazu Fließfutter oder die CCM-Vormischung in ein Plastikgefäß füllen und luftdicht verschließen. Sind Hefen die Ursache, beult das Gefäß schon nach kurzer Zeit aus, wenn es warm steht. Doch Vorsicht: Dünnwandige Gefäße können explodieren.
Mit Säuren kann man Hefen nur bedingt ausbremsen. Propionsäure hilft in diesem Fall nicht. Stattdessen ist Kaliumsorbat das Mittel der Wahl. Dabei handelt es sich um das Salz der Sorbinsäure, die konservierend wirkt. Das Mittel kostet rund 5,50 €/kg.
Kaliumsorbat hilft
Um Hefeproblemen im Sommer vorzubeugen, sollte 100 g Kaliumsorbat pro Tonne Frischmasse ins Fließfutter gemischt werden.
Bei akuten Problemen mit aufgegasten Schweinen oder bei „Druck“ auf den Leitungen sollte die Dosis erhöht werden. In dem Fall sollte man das gesamte Leitungssystem zwei bis drei Tage mit 300 g Kaliumsorbat/t Frischmasse behandeln. Spätestens nach Ausstallen des Durchgangs sollte eine Grundreinigung der Anlage erfolgen.
Da das Hefenproblem im Sommer nicht geringer wird, sollte man CCM zügig verfüttern. Der CCM-Anteil der Mischung kann auf bis zu 60 % gesteigert werden. Der Vorschub im Silo sollte mindestens 20 cm pro Tag betragen.
Wird CCM flüssig vorgelagert, muss auch die Vormischung behandelt werden. Gleiches gilt für flüssige Nebenprodukte wie Weizenwasser oder Molke, die zur Hefenbildung neigen. Hier sollten direkt beim Abtanken zur Sicherheit 100 g Kaliumsorbat/t Frischmasse zugemischt werden.