In ökologisch wirtschaftenden Schweinebetrieben sind Ölkuchen – zum Beispiel aus Sonnenblumen – als Eiweißfutter weit verbreitet. Doch in der Praxis gibt es aus Tierhaltersicht auch Befürchtungen: Größere Mengen steigern den Fettgehalt und den Anteil mehrfach ungesättigter Fettsäuren an der Ration. Darunter kann die Speckqualität leiden. Zudem sollen Sonnenblumenkuchen die Futteraufnahme senken. Dass den Tieren so schnell nicht der Appetit vergeht, zeigt aber ein Versuch aus der Leistungsprüfungsanstalt Quakenbrück.
Mit und ohne Sonnenblume
- Zwei Gruppen mit je 56 Ferkeln (Topigs Norsvin Tempo x TN 70)
- Konventionelle Haltung in Zweiergruppen ohne Einstreu.
- Mast von 28 bis 124 kg mit Pelletfütterung ad libitum
- Kontrollgruppe komplett ohne Sonnenblumenkuchen
- Versuchsgruppe mit ungeschältem Sonnenblumenkuchen, davon 5 %/8 %/10 % in den drei Phasen
- Futterwechsel bei 60 und 90 kg
- Einsatz von Öko-Futtermitteln und Umstellungserzeugnissen.
Zusätzlich enthielten alle Rationen Sojakuchen. Dadurch unterschieden sich die Anteile an mehrfach ungesättigten Fettsäuren nur wenig, sodass keine Speckproben untersucht wurden. Alle Eiweißkomponenten und die wichtigsten Inhaltsstoffe der gefütterten Pellets fasst Übersicht 1 zusammen:
Im Mittel 1100 g Zunahme
In der gesamten Mast erzielten die Tiere der Kontrollgruppe 1092 g Tageszunahmen. Die Tiere der Versuchsgruppe mit Sonnenblumenkuchen kamen sogar auf 1119 g.
Die Schweine verbrauchten täglich 2,53 kg beziehungsweise 2,58 kg Futter. Demnach lag der Futteraufwand bei 2,33 beziehungsweise 2,31 kg je kg Zuwachs. Allerdings waren die Unterschiede in der Mastleistung statistisch nicht signifikant. Nur in der Mittelmast von 60 bis 90 kg Lebendgewicht lagen die Tageszunahmen der Versuchstiere mit 1150 g gesichert höher als die der Kontrolltiere mit 1094 g. In der Endmast erreichten die Schweine außerordentlich hohe Zunahmen von im Schnitt 1250 g. Bei diesem Leistungsniveau ist klar: Die Sonnenblumenkuchen haben die Futteraufnahme nicht beeinträchtigt.
Am Schlachthof wurden die Schweine nach AutoFOM klassifiziert. Die Indexpunkte je kg lagen in der Kontrollgruppe bei 0,991 und in der Versuchsgruppe bei 0,983. Diese Differenz ließ sich zwar nicht statistisch absichern. Allerdings erreichten die Versuchstiere eine signifikant höhere Schlachtausbeute, wie Übersicht 2 zeigt.
1 € Futterkosten gespart
Auch bei den Futterkosten lag die Gruppe mit den Sonnenblumenkuchen vorn. Diese beliefen sich im Versuchszeitraum auf 160,01 € je 100 kg Zuwachs. In der Kontrollgruppe waren es 160,95 € – also fast 1 € mehr.
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