Ein Profi erklärt: IXP oder MFA – was ist besser?

Schweine erfolgreich vermarkten

Hohe Preise, hohe Zuschläge – dazu passt die Vermarktung nach Index­punkten. Doch manchmal bringt der Verkauf nach Muskelfleischanteil mehr.

Über 400 € Mehrerlös für 46 Übergewichte einer Partie – nur weil diese nach Muskelfleischanteil verkauft wurden statt nach Indexpunkten. Dieses Plus hat Stephan Burhorst durch intensives Analysieren von Schlachtpartien herausgeholt.

„Der Stundenlohn ist gewaltig, wenn man die Schweine direkt passend tätowiert“, weiß der 40-jährige Schweinemäster aus Visbek. Er ist Vermarktungsprofi. Denn neben den 1300 eigenen Schweinen übernimmt er seit drei Jahren die Sortierung, Vermarktung und Auswertung für etliche Berufskollegen mit mehreren Tausend gezeichneten und ausgewerteten Schweinen pro Jahr.

Berater-Tipps

In der Regel sind es zu schwere Partien, die Geld verlieren. Nicht erst am 80. Tag mit den ersten Testwiegungen starten.

Beim Verkaufsstart an der Futtermenge orientieren. Anhand des gefressenen Futters die Futtermenge pro Einzeltier berechnen. Dividiert durch die Futterwertung erhält man den Zuwachs, der zum Einstallgewicht addiert wird. Das theoretische Schnittgewicht bietet einen guten Orientierungswert.

Beim Verkauf der Vorläufer nicht zwangsweise darauf warten, dass ein ganzer Zug voll wird. Unter Umständen nur einen halben Zug liefern, um verlässliche Gewichtswerte zu bekommen.

Bei schleppendem Markt die Schweine früh anmelden. Sonst sind die Auftragsbücher schnell voll, sodass die Schweine geschoben werden und die Autofom-Ergebnisse weiter sinken.

Keine zu großen Abstände zwischen den Partien. Im Abstand von fünf bis zehn Tagen vermarkten – abhängig vom Schlachtgewicht der vorherigen Partie.

Vertraute Glaubenssätze hinterfragen. Wer Schweine immer zu schwer abliefert, kann sich wirtschaftlich vergaloppieren.

Nicht über 50 Cent Vorkosten diskutieren, wenn gleichzeitig durch Übergewichte unter Umständen 5 € verloren gehen.

Flexibel bleiben

Während die meisten Mäster auf eine Klassifizierungsart festgelegt sind, entscheidet Burhorst flexibel nach Preisniveau und Tiermaterial. Dazu analysiert er die Abzugsmasken der Schlachtbetriebe und sucht das Optimum, das auch für den Landwirt praktikabel bleibt.

„Die beiden Abrechnungssysteme haben ganz unterschiedliche Ansätze“, erklärt der Landwirt. Bei der Vermarktung nach Muskelfleischanteil (MFA) ist der Zuschlag fix und endet bei 61 % MFA. Wie Übersicht 1 zeigt, sind bei den meisten Preismasken maximal 2 Cent/kg Schlachtgewicht (SG) drin, wenn das Schinken­gewicht passt.

Ganz anders bei Vermarktung nach Autofom. Zum einen ist die Preismaske komplexer, da die Teilstückgewichte den Wert bestimmen. Zum anderen wird nach Index­punkten (IXP) bezahlt statt nach Gewicht. Dadurch sind die Zuschläge variabel.

Je höher die Notierung, um so mehr steigt der Zuschlag. Da ab 1,04 IXP/kg gekappt wird, ist bei einem Basispreis von 2 €/IXP ein Bonus von bis zu 8 Cent/IXP möglich. Bei 2,50 €/kg steigt der maximale Zuschlag...