Vom Einstreuen bis zum Ausmisten läuft bei Peter Baureis aus dem Kreis Schwäbisch-Hall in Baden-Württemberg fast alles mit technischer Unterstützung. Denn 1500 Mastschweine auf Stroh kosten sonst viel wertvolle Arbeitszeit. „Der Radlader ist die wichtigste Maschine auf dem Hof“, ist sich der Landwirt sicher.
Cleverer Ausmistschieber
Dafür hat er einen Ausmistschieber mit harter Gummileiste im Einsatz. Netter Nebeneffekt: Die Auslauftore lassen sich damit leicht aus ihrer konusförmigen Aufhängung heben. Der Lader hat sofort freie Bahn, denn die Tore fahren beim Mistschieben einfach mit. Für den gesamten Stall braucht Peter Baureis nur etwa zwei Stunden.
Beim Einstallen kommt reichlich frisches Stroh mit dem Radlader wieder rein. Dann übernimmt ein Roboter. Bei 800 Quaderballen pro Jahr ist diese Unterstützung Gold wert. Dafür kostet die Anlage aber auch rund 100 000 €. Das lohnt sich nicht für jeden Betrieb. Peter Baureis hat deshalb bei der Stallplanung auf große Gruppen und schmale Buchten geachtet.
Auch bei der Biosicherheit hat er vorgesorgt. Dank intelligenter Dachkonstruktion finden Schwalben in seiner Halle keinerlei Nistmöglichkeit. Auch Mäuse und Ratten haben es bei der schlichten Boden- und Wandgestaltung schwer. Gegen Insekten hilft das Kalken der Buchten vor dem Einstreuen.
Gemistet wird draußen zwei bis drei Mal pro Woche. Eine offene Rinne außerhalb des Schweinebereichs fängt permanent Flüssigkeit auf. Am Übergang zum teilüberdachten Auslauf befinden sich absenkbare Vorhänge – je nach Wärmebedarf. So entstehen drei Klimazonen. „Die Vorhänge brauchen übrigens keine Schlitze. Die Schweine kommen auch so gut raus und das Material hält wesentlich länger“, rät der Landwirt. Den Auslauf hat er mit 0,8 m² pro Schwein großzügig angelegt.
Haltungsform 4 oder Bio?
Die baulichen Gegebenheiten in seinem Stall würden jederzeit einen Umstieg auf Bio ermöglichen. Doch im Hofglück-Programm der Edeka Südwest fühlen er und seine Familie sich bisher gut aufgehoben. Außerdem bekommt er als konventioneller Schweinehalter in Baden-Württemberg derzeit Prämien in Höhe von 22 € für Stroh, Ringelschwanz und Co.
Die eigenen Ferkel hat der Betrieb bereits 2016 über Hofglück vermarktet. 2018 kam der Maststall dazu, um das System abzurunden. Die Schweine erlösen einen Festpreis von 2,25 €/kg. Ein Zuschlag ist in Verhandlung. Den könnte der Betrieb gut gebrauchen, denn die Baukosten waren immens. Die gesamte Stallanlage mit Strohlager hat rund 1,6 Mio. € gekostet – abzüglich Förderung über das Projekt EIP-Schwein und 40 % über das Agrarinvestitionsförderungsprogramm (AFP).
Das Dach hat die Familie in Eigenleistung mit Paneelen eingedeckt. So ließen sich rund 30 000 € sparen. Im Februar hat Peter Baureis noch eine Wasservernebelung gegen den Strohstaub nachgerüstet. Sie läuft alle fünf Minuten für 20 bis 30 Sekunden. „Auf Dauer setze ich darüber vielleicht noch ätherische Öle ein“, überlegt der Betriebsleiter.
Aber vorerst hat die Familie genug zu tun. Auch die Genehmigung für einen 280er-Sauenstall bleibt erstmal in der Schublade liegen.
Schweinehalter Peter Baureis
Trotzdem sieht er seinen Betrieb für die Zukunft gut gerüstet: „Tierwohl und Technik ergänzen sich gut. So habe ich mir einen Arbeitsplatz geschaffen, an dem ich gerne Zeit verbringe.“
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