Ganz wichtig: Hygiene
Gründliche Hygiene ist bei Ferkeldurchfällen ein ganz wichtiger Baustein zur Lösung des Problems. Die genannten Erreger verbreiten sich alle über die orale Aufnahme infektiösen Materials, das letztlich immer aus dem Kot infizierter Ferkel stammt. Bei Coli-Keimen und Clostridien kommt die Sau als Infektionsquelle hinzu. Generell sollte bei mehrfachem Auftreten von Saugferkeldurchfällen das Hygienemanagement überdacht werden: Werden die Abferkelabteile wirklich gründlich gereinigt? Kommt ein Schaumreiniger zum Einsatz? Werden die Sauen geduscht? Mit Tierwaschmittel und Gesäugedesinfektion mit jodhaltigem Euterdippmittel? Was passiert mit Trögen, Treibbrettern, Eimern, Schaufeln und Besen nach der Ausstallung? Was ist mit der persönlichen Hygiene?
Austrocknen verhindern
Neben der spezifischen Therapie und Prophylaxe, die bei den einzelnen Erregern angesprochen wurde, ist es bei allen Saugferkeldurchfällen wichtig, für reichlich Flüssigkeitszufuhr zu sorgen. Am besten eignet sich hierfür eine Elektrolytlösung. Diese lässt sich aus kommerziellen Produkten anrühren oder als isotonische Kochsalzlösung selbst herstellen. Dazu werden 9 g Kochsalz in 1 l Wasser aufgelöst. Egal, für welche Variante man sich entscheidet, wichtig ist, dass die Tröge oder Schüsseln, in denen Flüssigkeit angeboten wird, mindestens zweimal täglich gereinigt und frisch befüllt werden.
Stallspezifische Impfstoffe
Wenn die Erkrankung durch Keime verursacht wird, gegen die kein wirksamer kommerzieller Impfstoff erhältlich bzw. zugelassen ist, darf ein für den Betrieb hergestellter stallspezifischer Impfstoff eingesetzt werden. Ein solcher Impfstoff wird aus im Betrieb isolierten Keimen hergestellt. In den meisten Fällen werden dazu Bakterien angezüchtet und vermehrt. Diese werden anschließend vollständig abgetötet und mit einem Impfzusatzstoff, dem sogenannten Adjuvans, versetzt. Das Adjuvans verstärkt die Immunantwort.
Die Suspension aus abgetöteten Keimen und Adjuvans kann dann als Tot-Impfstoff in dem Betrieb eingesetzt werden. Der hergestellte Impfstoff darf nur bei den Tieren dieses Bestandes eingesetzt werden.
Bei Saugferkeldurchfall kommt eine ganze Reihe von Erregern als Ursache infrage. Details dazu finden Sie hier: