Größere Würfe kombiniert mit sinkenden Ferkelverlusten – das funktioniert zumindest im Rheinland, wie der Rheinische Erzeugerring für Qualitätsferkel (FER) abermals bewiesen hat. Im Wirtschaftsjahr 2020/21 setzte der Durchschnittsbetrieb 32,7 Ferkel pro Sau ab – bei nur 14,8 % Saugferkelverlusten.
Zwischen den Top Ten und dem schlechtesten Viertel der FER-Betriebe lag allerdings eine Spanne von fast zehn verkauften Ferkeln je Sau und Jahr. Die Übersichten zeigen: Große Differenzen gab es auch bei der Abferkelrate, Futter- und Nebenkosten. Letztere stiegen aber für alle erheblich an.
Minus trotz höherer Erlöse
Die direktkostenfreie Leistung (DkfL) der Sauenhalter sank im vergangenen Wirtschaftsjahr von durchschnittlich 39,58 € pro Ferkel auf 11,39 €. Pro Sau fehlten dadurch 372 € – ein Minus von über 70 % im Vergleich zu 2019/20. Nach Abzug von Faktorkosten wie Arbeitszeit, Gebäude und Technik erwirtschafteten die rheinischen Ferkelerzeuger ein Minus von 273 € pro Sau.
Einziger Ausweg: Höhere Erlöse erzielen oder Kosten senken. Also das Futter selbst mischen? Oder auf Eigenremontierung setzen? Im vergangenen Wirtschaftsjahr half den FER-Betrieben beides nicht auf einen grünen Zweig. „Die Eigenremontierung bleibt für Ferkelerzeuger mit Spaß an der Zucht ein erfolgreicher Betriebszweig. Sie rechnet sich aber nicht in jedem Fall“, erläuterte Daniel Müller von der Landwirtschaftskammer NRW in seiner Auswertung.
Jetzt steigen die Ferkelpreise. Doch die Kosten decken sie noch lange nicht. „Bis Anfang März machten rheinische Sauenhalter ein Minus von über 500 € pro Tag“, stellte Müller klar. Haben Landwirte in den vergangenen Jahren investiert, sieht es noch schlechter aus: Ein mit AFP-Förderung gebauter Tierwohlstall von 2017 verlor Mitte Februar rechnerisch volle 900 €/Tag.
Reserven ausschöpfen
Umso mehr zahlt sich das Ausschöpfen selbst kleinster biologischer Reserven aus:
- Ein zusätzliches Ferkel pro Sau und Jahr steigerte die DkfL 2020/21 um 30,11 €/Sau. Bei einem 300er-Betrieb machte das unterm Strich 9033 € aus. Der Unterschied war allerdings nur noch etwa halb so groß wie im Vorjahreszeitraum.
- Jedes Umrauschen mit Wiederbelegung nach 33 Tagen schlug rechnerisch mit einem Minus von 76,65 € zu Buche.
- Wer Ferkelverluste um 1 % senken konnte, sparte 13,08 € pro Sau, bei 300 Sauen immerhin 3923 €.
- Verbrauchten die Ferkel 5 % weniger Futter, machte das umgerechnet pro Sau etwa 24,02 € aus, pro Betrieb also über 7000 €.
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