56 % negativ, 28 % positiv, 3 % unter Sanierung: So genau kennt Dänemark den PRRS-Status seiner Schweinebestände. Hinzu kommen 6,5 % leer stehende Ställe und nur 6,8 % mit unbekanntem Status – in Deutschland mit dieser Präzision unvorstellbar.
Doch für die Dänen hat die Eindämmung des PRRS-Virus höchste Priorität, wie Tierarzt Dr. Björn Lorenzen vom Dänischen Rat für Landwirtschaft und Ernährung auf der SUS-Fachtagung in Vechta berichtete.
Ampelsystem: Rot positiv, grün negativ
Dafür wurde ein Kartensystem entwickelt. Es zeigt Bestände, Tierzahlen sowie Status in Echtzeit per Ampelsystem an und ist für alle Produzenten, Tierärzte und Berater zugänglich. So können Sanierungsmaßnahmen geplant und stark betroffene Landesbereiche regionalisiert werden. Nicht immer müssten Ställe komplett geleert, gewaschen und desinfiziert werden. Auch eine Warmsanierung, bei der einige Gruppen im Stall bleiben können, sei zu etwa 80 % erfolgreich.
Neben der PRRS-Eradikation arbeitet Dänemark an
- der Überlebensrate von Sauen und Saugferkeln,
- nachweisbarem Klimaschutz und Nachhaltigkeit,
- genetischem Fortschritt,
- mehr Mastkapazitäten, denn im April und Mai 2023 produzierte das Land erstmals mehr Exportferkel als eigene Schlachtschweine,
- Aufrechterhaltung der ASP-Freiheit: Die Chancen stehen gut, da die knappe Landesgrenze zu Deutschland eingezäunt ist. Ansonsten ist Dänemark von Wasser umgeben und importiert keinerlei Schweine.
Viele Schweine, wenig Halter
2022 hat Dänemark 17,8 Mio. Schweine geschlachtet. Im ganzen Land gibt es nur noch 1500 bis 2000 Schweinehalter. 90 % des Schweinefleischs werden exportiert – in mehr als 140 Länder weltweit, 40 % in Drittländer.
Leistungstechnisch bleibt Dänemark mit rund 34 abgesetzten Ferkeln pro Sau und Jahr Spitzenreiter, Deutschland kommt nach Daten von InterPig aus dem Jahr 2021 im Schnitt auf gut 30 Ferkel. Auf der anderen Seite liegt Dänemark bei den Produktionskosten im EU-Vergleich am unteren Limit – laut Lorenzen primär aufgrund von Technik und Effizienz. Durch das Eindämmen des PRRS-Virus ließe sich die Produktion noch verbessern und der Überschuss erhöhen. Gleichzeitig würde man den Antibiotikaverbrauch senken und das Tierwohl steigern.
Lage in Spanien
Auch in Spanien wütet das PRRS-Virus. „Wir können es kontrollieren, aber nicht ausrotten“, stellte Miguel Higuera, Direktor des nationalen Schweineproduktionsverbands Anprogapor, auf der Tagung klar. Vier verschiedene Stämme seien dort im Umlauf – ein Grund für die seit 2021 wieder sinkenden Schlachtzahlen des Top-Produzenten der EU. Gleichzeitig hemmen Wasserknappheit, Abstandsauflagen und Gesetze den Bau neuer Ställe. Bis 2025, so schätzt Higuera, könnte sich ein Überhang von 15. Mio. Schlachthaken aufbauen.
Zudem droht die Afrikanische Schweinepest aus Italien herüberzuschwappen. Wenn die Seuche in Spanien ausbricht, zerstört das den gesamten europäischen Markt“, ist sich der Fachmann sicher.
Über den spanischen Schweinemarkt haben wir in Ausgabe 22 ab Seite 34 und online ausführlich berichtet.
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