Nur die Hennen schlüpfen​

In Israel ist es Wissenschaftlern via Gentechnik gelungen, die Geschlechts­chromosomen von Hühnern so zu verändern, dass sich nach einem Lichtimpuls im Ei nur noch die Hennen weiterentwickeln.​

Bei den Hühnern sind es die Hennen, die über das Geschlecht des Nachwuchses entscheiden. Während Hähne zwei Z-Chromosomen besitzen, sind es bei den Hennen ein W- und ein Z-Chromosom. Wissenschaftler des israelischen Volcani Institutes haben genetisch modifizierte Elterntierhennen geschaffen, die über das normale W-Chromosom sowie über ein verändertes Z-Chromosom verfügen. Auf dem Z-Chromosom wurde ein sogenanntes Letalgen eingebaut. Dieses war bereits aus Mäusen bekannt.

Schieren am dritten Tag

Das Letalgen führt dazu, dass männliche Embryonen ihre Entwicklung einstellen. Aber nur dann, wenn das Letalgen aktiviert wird. Dies geschieht, indem die befruchteten, aber noch unbebrüteten Eier mit blauem Licht bestrahlt werden. Nach drei Tagen Bebrütung sind dann die lebenden weiblichen Embryonen von den sich nicht weiter entwickelten männlichen Embryonen zu unterscheiden.

Wie läuft der Eingriff ab?

Die genetische Manipulation findet an Keimzellen statt. Dafür kommt die CRISPR/Cas-Methode (Genschere) zum Einsatz. ­Gene können damit entfernt, eingefügt oder ausgeschaltet werden. Bei diesem Prozedere werden einem zwei Tage lang bebrü­teten Embryo Blutzellen entnommen und die daraus gewonnenen Keimzellen kultiviert. Nachdem das Letalgen auf dem männlichen Z-Chromosom eingebaut wurde, müssen die so veränderten Keimzellen vermehrt werden. Anschließend erfolgt die Übertragung auf wiederum zwei Tage lang bebrütete...