Markt für Schlachtrinder

Jungbullen: Preisboom zu Weihnachten

Die Preise für Jungbullen steigen unerwartet – trotz Lockdown. Warum das Angebot an Großvieh so knapp ist, erklärt Dr. Albert Hortmann-Scholten.

Die VEZG-Notierung für R3-Fleckviehbullen liegt vor Weihnachten bei 3,80 € (21.Dezember). Steigen die Preise weiter?

Völlig unerwartet übersteigt kurz vor Weihnachten die Nachfrage das verfügbare Angebot erheblich. Bullen, aber vor allem Kühe, sind vergleichsweise knapp. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) hat sich auf ein reges Nachfrageverhalten kurz vor und nach den Feiertagen eingestellt. Viele Haushalte kochen selbst Rindfleischgerichte. Kurz vor den Festtagen waren Preise für R3-Fleckviehbullen von mehr als 3,80 €/kg möglich.

Von Bullenmästern hört man, dass Händler ihnen die Türen einrennen.

Möglicherweise sind Schlachtunternehmen, aber auch Landwirte in diesem Jahr auf dem falschen Fuß erwischt worden. Üblicherweise endet das Weihnachtsgeschäft für Rindfleisch Anfang Dezember. Denn die Rindfleischprodukte müssen zwischen 14 und 21 Tagen abreifen. Somit haben sich viele spezialisierte Bullenmäster auf Verkaufstermine im November oder Anfang Dezember festgelegt und ihre Ställe geräumt. Vor den Feiertagen kam es so zu einem temporären Marktengpass, der den Preisanstieg erklärt. Anfang Januar dürfte sich der Markt allerdings wieder normalisieren.

Gleicht der Absatz im LEH den fehlenden Absatz aus dem Außer-Haus-Verzehr aus?

Zwischen LEH und dem Gastro-Großverbrauchersegment ergeben sich massive Umsatzverschiebungen. Während Hotels und Gaststätten edle Teilstücke wie Roastbeef oder Rouladen präferieren, stehen im LEH vielfach Hackfleischprodukte vorne in der Verbrauchergunst. Wertmäßig können die steigenden Nachfrageimpulse im LEH den Rückgang des Außer-Haus-Verzehrs nicht ausgleichen.

Das Rindfleischsegment profitiert nach...


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