Kann man Hühner auch im Wohnzimmer halten, nutzen sie die Katzenstreu als Klo? Und kann ich für die Tiere Hundeshampoo verwenden? Sie finden diese Fragen absurd? Gut, dann gehören Sie glücklicherweise zu denjenigen, die Geflügel nicht als zu beschmusendes Haustier einordnen. Die oben genannten Fragen sind aber reale Beispiele, mit denen sich die Junghennenaufzüchterin Babette Sauerland vom Geflügelhof Südbrock tagtäglich auseinandersetzen muss.
Damit eine Legehenne lange fit bleibt und 300 Eier mit fester Schale legt, ist Management mit Fingerspitzengefühl gefragt. Grundsätzliche Vorgaben schreibt die Tierschutznutztierhaltungsverordnung vor. Wir klären auf über das Wesen und die Bedürfnisse der Hühner.
Sand statt Schaumbad
Hühner befreien sich durch regelmäßiges Staubbaden von lästigen Parasiten. Eine offene Wassertränke im Auslauf nehmen die Tiere bei Hitze aber gerne an. Zumal, weil sie nicht schwitzen können. Wichtig zu wissen ist aber, dass gemäß der Geflügelpestverordnung der Kontakt zu offenem Wasser im Auslauf vermieden werden soll. Sprechen Sie im Zweifel mit Ihrem Amtsveterinär.
Wie viel Platz muss sein?
Hühner sollten nicht frei herumstromern. Ausläufe müssen eingezäunt werden. Je Huhn sind 4 m² Auslauf vorgeschrieben. Laut EU-Marktverordnung kann die Fläche auf 2,5 m²/Tier reduziert werden, wenn der Auslauf gewechselt wird. Insgesamt sind dann vier Ausläufe vorzuhalten und damit 10 m²/Tier. Eine Biohenne hingegen muss jederzeit 4 m² Auslauf zur Verfügung haben.
Das richtige Futter finden
Hühner lieben Körner. Getreide alleine ist aber keine vollwertige Nahrung, ebenso wenig wie Kartoffelschalen oder Salat. Ein hochwertiges Alleinfutter für Legehennen sollte Getreide und Eiweißkomponenten in einem ausgewogenen Verhältnis aufweisen. Doch nicht allein auf die Inhaltsstoffe kommt es an, auch die Struktur des Futters ist entscheidend. Hühner picken sich sonst zuerst die ganzen Körner und groben Partikel heraus. Vitamine und Mineralstoffe befinden sich jedoch in den feinen Bestandteilen.
Hühner mögen's schummrig
Hühner stehen nicht gerne im Rampenlicht. Als ursprüngliche Dschungelbewohner mögen sie es eher schummerig. Im Stall sind 20 Lux vorgeschrieben. Greller oder punktueller Lichteinfall stresst die Tiere und kann zu Federpicken führen.
Genau hinschauen
Nur mit dem Füttern und Einsammeln der Eier ist es nicht getan. Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um Ihre fleißigen Mitarbeiterinnen zu beobachten. Das Gewicht und der Federzustand liefern Ihnen Hinweise darauf, wie es den Tieren geht.
Milben: Winzige Quälgeister
Milben verstecken sich tagsüber in dunklen Ritzen, um nachts auf den Tieren Blut zu saugen. Das führt zu Unruhe und Federpicken. Auch die Legeleistung kann zurückgehen. Eine regelmäßige Milbenbekämpfung ist deshalb das A & O einer erfolgreichen Legehennenhaltung. Eine einfache Methode kann Abhilfe schaffen: Silikatstaub wird durch den Ventilator überall im Stall verteilt, wenn die Tiere nachmittags draußen sind. Die scharfen Kanten des Silikates ritzten den Chitinpanzer der Milben auf, die daraufhin austrocknen.
So viel Platz muss sein
Wie viel Platz einer Legehenne im Stall zusteht, ist gesetzlich geregelt. Dabei wird nicht allein die Grundfläche des Stalles zur Bemessung herangezogen, sondern auch zusätzliche Ebenen, die über dem Scharrraum liegen können. Bei Biohennen gilt die Vorgabe 6 m² Nutzfläche/Huhn, im konventionellen Bereich 9 m²/Huhn. Weitere Vorgaben wie zum Beispiel 15 cm Sitzstangenlänge/Huhn sind einzuhalten und können vom Amtsveterinär überprüft werden.