Im Idealfall halten sich Energieaufnahme und -verbrauch bei jedem Lebewesen die Waage. Der Bedarf eines Schweins variiert aber je nach Wachstum und der Produktivität. Zudem schwankt die Futteraufnahme je nach Genetik. Auf bis zu 4 kg pro Tag kommen Endmastschweine mittlerweile. Passen aktuelle Fütterungsempfehlungen überhaupt noch dazu? Diese Frage warf Dr. Arndt Schäfer vergangene Woche auf der Vilomix-Fachtagung in Neuenkirchen-Vörden auf.
Hohe Stoffwechselbelastung
„Wir feuern Einiges in den begrenzten Magen-Darm-Trakt der Schweine hinein“, betont der Fütterungsberater. Das Problem: Schweine müssen die Nährstoffe in der kurzen Zeit auch verarbeiten. Bei hohem Futterdurchsatz können Inhaltsstoffe wie Phytasen und Toxinbinder teilweise nicht mehr wirken.
Würde man nun einfach die Futtermenge pro Tier und Tag reduzieren, käme im Stall sofort Unruhe auf. Bei Trockenfütterung wäre das ohnehin schwierig umzusetzen. Kleine Effekte lassen sich erzielen, indem man die Wasser- und Futterversorgung auseinanderzieht.
Gleiche Menge, weniger Nährstoffe?
Als Alternative bleibt auf den ersten Blick, die gleiche Menge zu füttern und dabei die Nährstoffdichte zu reduzieren. „So entsteht allerdings schnell ein Mangel bei der Mineralstoffversorgung“, warnt Schäfer. Ein Dilemma.
Eine restriktive Fütterung in der Endmast ab 90 kg ist in seinen Augen die sinnvollste Variante, erfordert aber zusätzliche Maßnahmen.
Vor allem bei jüngeren Schweinen sollte man nicht an Phosphor sparen. Für die Vormast empfiehlt der Berater 0,5 %, für die Endmast 0,38 bis 0,4 % Phosphor. Eine stark nährstoffreduzierte Fütterung sei oft nicht mehr tiergerecht – zumal die Inhaltsstoffe der Hauptkomponenten gerade bei Eigenmischern stark schwanken. Hinsichtlich der Düngeverordnung sollte es seines Erachtens zumindest regional an die roten Gebiete angepasste Fütterungsempfehlungen geben.
Gesund füttern
In der Praxis beobachtet Schäfer bei hoher Futteraufnahme oft weicheren Kot, gerade in der Vormast. Dagegen können2 bis 3 kg Gesteinsmehl oder Pflanzenkohle pro Tonne Futter helfen, so der Berater.
Die Tagungsteilnehmer bestätigten seinen Eindruck, dass in der Mast heute vermehrt Darmstörungen sowie Probleme mit dem Gangapparat auftreten. Landwirte sollten deshalb auf ausreichend Rohfaser setzen und neben dem Phosphorgehalt auch die Versorgung mit Calcium und Magnesium prüfen. Monocalciumphosphat soll Lahmheiten reduzieren und Tageszunahmen erhöhen. Probiotika und Futtersäuren verbessern zusätzlich die Darmgesundheit.
Was landet wirklich im Trog?
Wichtig ist aber nicht nur die Zusammensetzung des Futters, sondern vor allem das, was im Trog ankommt. Dazu brachte Dr. Cornelia Schwennen von der Tierärztlichen Hochschule Hannover ein Fallbeispiel mit zur Fachtagung. Es zeigte, dass sich insbesondere Flüssigfutter auf dem Weg zum Abteil entmischen kann.
In dem untersuchten Betrieb enthielt das Futter zum Teil am hinteren Ende des Trogs nur 66 % des vorgesehenen Calciums, vorne landete entsprechend mehr. Im Anmischtank passte laut Probe noch alles. Das bedeutet für Praktiker: Hin und wieder an verschiedenen Stellen Proben ziehen!
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