Gerade mal 9 % der NRW-Sauen stehen im Rheinland. Doch bei der Sauenleistung liegen die rheinischen Betriebe deutschlandweit an der Spitze. 32,8 Ferkel haben die ausgewerteten Sauen im Schnitt des letzten Wirtschaftsjahres abgesetzt.
Ein Erfolgsfaktor ist die hohe Beratungsquote im Rheinland. Drei Viertel der insgesamt 120 Betriebe tauschen Tipps und Kniffe in den sieben Intensivrunden des Rheinischen Erzeugerrings für Qualitätsferkel (FER) aus. Eine der Gruppen ist speziell für Frauen konzipiert.
Endlich Gewinn mit Sauen
„Neben der hervorragenden Beratung stehen viel persönlicher Einsatz und Ehrgeiz hinter den guten Leistungszahlen“, betonte der Vorsitzende Jakob Maaßen bei der Mitgliederversammlung des FER. Und Geschäftsführerin Claudia Achten ergänzte: „Die Top-Ten-Betriebe haben sich sogar um ein halbes Ferkel auf 38 verkaufte Ferkel/Sau/Jahr gesteigert.“
Auch finanziell hat sich das abgelaufene Wirtschaftsjahr für die Sauenhalter gelohnt. Bei einer direktkostenfreien Leistung von durchschnittlich 1027 €/Sau „wurden endlich auch das eingesetzte Kapital und der Arbeitsaufwand ordentlich entlohnt“, stellte Jakob Maaßen nach zwei desaströsen Jahren mit hohen Verlusten sichtlich erleichtert fest.
Keine Goldgräberstimmung
„Doch von Goldgräberstimmung keine Spur“, relativierte der Vorsitzende sofort. „Es gibt keine Entspannung bei den brennenden Themen, sodass die Zahl der Ferkelerzeuger weiter schrumpft.“
Das zeigt sich deutlich an der Entwicklung des FER: Wurden vor elf Jahren noch 132 Betriebe ausgewertet, so waren es im letzten Wirtschaftsjahr nur noch 54. Allerdings wuchsen die Bestände im Schnitt um ein Drittel von 227 auf 336 Sauen.
Was aber vor allem stieg, war die Herdenleistung. In den letzten zehn Jahren haben die Sauen die Absetzleistung um 5,67 Ferkel/Jahr gesteigert. Das hat mehrere Gründe: Die Wurfgröße ist um 2,74 Ferkel gewachsen. Zudem sind die Saugferkelverluste um 0,5 % gesunken.
Weniger dänische Genetik
Im letzten Wirtschaftsjahr ist die Absetzleistung nach zehnjährigem Höhenflug jedoch im Schnitt der 70 ausgewerteten Betriebe erstmals um rund 0,4 Ferkel gesunken. Ein Grund ist die geringere Remontierungsquote in den beiden Jahren mit katastrophalen Ferkelpreisen.
Doch trägt auch der Genetikwechsel im Rheinland dazu bei. Zwar dominieren dänische Sauenherkünfte seit Jahren. „Doch der Peak ist überschritten“, konstatierte Vorsitzender Jakob Maaßen. Trotz eines Vorsprungs von 1,7 abgesetzten Ferkeln/Sau/Jahr zum Durchschnitt sank dadurch der Anteil der Dänensauen in ganz NRW von knapp 50 % zu Spitzenzeiten auf ein Drittel im letzten Wirtschaftsjahr. Gewinner war das Unternehmen Topigs Norsvin, das seine Quote auf 29 % verbessern konnte.
Produktionskosten von 70 € pro Ferkel
Die Produktion eines Ferkels kostete die 54 Betriebe mit ökonomischer Auswertung der Buchführung 69,35 €. Gebäudekosten, Zins- und Lohnansatz sind dabei berücksichtigt. Kostentreiber waren das Futter für Sau und Ferkel mit 170 €/Sau und die teureren Jungsauen mit einem Anstieg von 62 €/Jungsau.
Dabei liegen zwischen dem oberen und dem unteren Ferkel eine Differenz von rund 15 €/Ferkel bei den Produktionskosten. „Das hilft überdurchschnittlichen Betrieben in schlechteren Jahren als Preispuffer“, analysierte Berater Daniel Müller.
Biologische Reserven ausschöpfen
Angesichts der hohen Ferkelpreise lohnten sich Leistungsverbesserungen: Ein zusätzliches Ferkel/Sau/Jahr brachte unterm Strich 55 €. Für einen 300er-Sauenbetrieb bedeutete das 16.648 € mehr Gewinn. Oder, wie Beraterin Monika Oerding es formulierte: „Das Ausschöpfen selbst kleinster biologischer Reserven wie Umrauschquote oder Zwischenwurfzeit zahlt sich weiterhin aus.“
Bei den Vorstandswahlen wurden Arne Jordans, Thomas Genfeld und Markus Boekholt für weitere drei Jahre im Amt bestätigt.
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