Von den Preisen, die ihre Bio-Kollegen erzielen, können konventionelle Schweinehalter nur träumen. Was sind die Preistreiber?
Biomäster erzielten im März für E-Schweine 4,21 €/kg, bei Pauschalverkauf 4,15 €/kg. Seit rund acht Jahren geht es schrittweise aufwärts. Aufgrund der hohen Nachfrage vor allem des Lebensmitteleinzelhandels hat der Preis für Bioschweine zuletzt deutlich zugelegt. Einzelne Akteure bieten sogar zehnjährige Abnahmeverträge mit Preisanpassungsklausel.
Gilt der Aufschwung auch für Bio-Sauenhalter?
Im Biobereich wird die Wertschöpfungskette gelebt. Sauenhalter und Mäster sind eng verbunden. Der Ferkelpreis wird meist mit einem festen Faktor von rund 40 % an den Mastschweinepreis gekoppelt. Dadurch ist der Ferkelpreis kontinuierlich mitgestiegen und liegt mittlerweile bei rund 165 € Basispreis.
Was ist das Geheimnis des Biomarkts? Warum entwickelt er sich so gegensätzlich zur konventionellen Schweinehaltung?
Zum einen bedienen Bioschweine nur den heimischen Markt. Corona hat den Absatz eher beflügelt. Die Afrikanische Schweinepest hat ihn mangels Export nicht gestört.
Zum anderen ist Bio eine Nische mit nur etwa 350 000 Schlachtschweinen jährlich.
Stichwort Nische – steckt darin nicht auch eine Gefahr?
Schon kleine Veränderungen können den Markt durcheinander wirbeln. Wenn 400 Biosauen neu hinzukommen, steigt die Produktion um rund 2 %. Daher nehmen Bioverbände neue Betriebe nur auf, wenn es genügend Nachfrage gibt. Das sollten auch Einsteiger ohne Verbandszugehörigkeit beherzigen. Der Absatz muss vor der Umstellung gesichert sein. Erst wenn alle Ferkel untergebracht sind, sollte man anfangen zu bauen.
Wir steuern auf eine hohe Inflation zu. Das Geld sitzt den Verbrauchern nicht mehr so locker. Wird das die Nachfrage bremsen?
Bislang spielte der Preis eine untergeordnete Rolle, da Biokäufer oft Überzeugungstäter sind. Doch mit dem Siegeszug im LEH kaufen zunehmend auch preisbewusste Menschen Bio. Aldi-Nord hat jetzt mit 14 €/kg für gemischtes Bio-Hack und fast 15 €/kg für Rinderhack einen Preissprung gewagt. Jetzt wird sich zeigen, wie die Verbraucher reagieren, wenn die Preise auf breiter Front steigen.
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