Interview

Geflügel: Tiergesundheit im Mobilstall​

Über die Gesundheit von im Mobilstall gehaltenem Geflügel wird immer wieder kontrovers diskutiert. Wir haben einen Fachtierarzt für Geflügel gebeten, zu einigen Punkten Stellung zu nehmen.​

Wochenblatt: Herr Dr. Düngelhoef, leidet ­Geflügel in Mobilställen mehr unter gesundheitlichen Problemen als in Festställen?

Dr. Düngelhoef: Grundsätzlich können alle in Festställen auftretenden Erkrankungen auch im Mobilstall beobachtet werden. In unserem Praxisgebiet kann ich jedoch keine Häufung von Erkrankungen im Mobilstall im Vergleich zum Feststall be­obachten. Lassen sich Betriebe professionell beraten, so sehe ich gene­rell einen guten Gesundheitszustand der Herden. Der Gefiederzustand ist meist bis zum Ende der Legeperiode sehr gut. Der Vorteil eines Mobilstalls ist ja das regelmäßige Versetzen, sodass tatsächlich stets Zugang zu Aufwuchs, also besonders viel Beschäftigungsmaterial besteht. Federpicken aufgrund von Rohfasermangel stellt daher bei einem regelmäßig versetzen Mobilstall eine absolute Ausnahme dar.

Wie sieht es mit Nährstoff­imbalanzen aus?

Probleme mit Kannibalismus durch eine unzureichende Nährstoffversorgung nach Futterselektion treten in Mobilställen bei korrekt eingestellter Kettenfütterung genauso selten auf wie bei Festställen. Schwieriger zu managen sind die bei kleineren Mobilställen häufiger anzutreffenden ad-libitum-Fütterungen. Wenn man hier nicht darauf achtet, dass die Tröge täglich einmal leergefressen werden, kann es tatsächlich gehäuft zu Problemen kommen. Das Selbstmischen von Legehennen­futter birgt einige Risiken. Meist werden dafür Hammermühlen verwendet. Die Futterstruktur ist dann oft inhomogen. Das kann das Auftreten von Kannibalismus...