Zinkoxid und Antibitotika vermeiden

Ferkeldurchfall wirkungsvoll behandeln

Die neuen Vorgaben des Tierarzneimittelgesetzes erschweren die Behandlung von Ferkeldurchfall. Wie können Sauenhalter reagieren?

Kurz gefasst:

  • Seit Januar müssen auch bei Sauen und Saugferkeln antibiotische Behandlungen erfasst werden.
  • Neue Wichtungsfaktoren für Wirkstoffe mit Humanvorbehalt können die betriebliche Therapiehäufigkeit erhöhen.
  • Landwirte sollten nicht aus Angst vor Überschreiten der Kennzahl 2 auf eine begründete Behandlung verzichten.
  • Vorbeugend gegen Durchfall wirken Bestandsimmunität, Impfungen, Hygiene und das Fütterungsmanagement.

Sauenhalter kämpfen bei Ferkeldurchfall mit zwei Behandlungsproblemen: Antibiotikagaben im Abferkelstall sind seit Januar 2023 meldepflichtig. Antibiotika mit besonderer Bedeutung im Humanbereich werden höher gewichtet und zählen mehrfach. Dazu gehören etliche Präparate, die bei Ferkeln eingesetzt werden. Diese verschlechtern die Einstufung des Betriebs.

Zudem reglementiert die EU den Einsatz von Zinkoxid aufgrund seiner negativen Umweltwirkung seit Juni 2022. Da es gegen Coli-Durchfälle hilft, wurde Zinkoxid früher auch in therapeutischer Dosierung eingesetzt. Heute liegt der futtermittelrechtliche Höchstwert für Zink im Ferkelfutter bei 150 mg/kg Futter.

Viren, Bakterien, Parasiten

Typische Durchfälle im Saugferkelalter werden durch Bakterien, Viren oder Parasiten ausgelöst. Die wichtigsten bakteriellen Erreger sind E. coli und Clostridium perfringens Typ A. Clostridium perfringens Typ C dagegen wird nur noch selten nachgewiesen.

Rotaviren treten insbesondere bei Immunitätsproblemen im Bestand auf. Sie können schon kurz nach der Geburt, aber auch später noch zu Durchfall oder Erbrechen führen. Viren lassen sich nicht antibiotisch bekämpfen, lediglich die bakteriellen Begleiterreger. Das gilt auch für Corona-Viren, zu denen auch der PED-Erreger gehört. Zum Glück läuft aktuell bei uns keine akute PED-Welle, die zu hohen Ferkelverlusten führt.

Als parasitäre Erreger können Kokzidien der Art Cystoisospora suis Durchfall bei etwas älteren Saugferkeln hervorrufen, frühestens ab dem fünften Lebenstag. Auch sie lassen sich antibiotisch nicht bekämpfen.

In der Ferkelaufzucht spielt ebenfalls E. coli als Erreger des typischen Absetzdurchfalls und der Ödemkrankheit eine wichtige Rolle. Weitere Bakterien wie die Erreger der Ileitis und der Dysenterie und des Spirochaetendurchfalls (Brachyspira pilosicoli) können Probleme machen. Auch Salmonellen können Durchfall auslösen.

Erste Hinweise auf die Ursache gibt das Krankheitsbild im Stall. Dies allein ermöglicht aber keine Erregerdiagnose. Sind überhaupt...