Zum einen müssen die Antibiotikaverbrauchsmengen für alle Nutztiergruppen seit Jahresbeginn an die EU gemeldet werden – selbst bei Behandlung von einzelnen Tieren.
Zum anderen gibt es das deutsche Antibiotikaminimierungskonzept. Sauenhalter müssen seit Jahresbeginn antibiotische Behandlungen bei Zuchtschweinen und Saugferkeln erfassen. Der Tierarzt muss sie an die Antibiotika-Datenbank melden. Damit werden unter anderem erstmals antibiotische Behandlungen der Sauen gegen MMA und antibiotische Behandlungen der Saugferkel mit Dosierern über das Maul erfasst.
Neu im deutschen Tierarzneimittelgesetz sind Wichtungsfaktoren für bestimmte antibiotische Wirkstoffe. Diese erhöhen bei der Berechnung der Wirktage in der Antibiotika-Datenbank den Wert der betrieblichen Therapiehäufigkeit. Zweimal jährlich muss der betriebseigene Wert mit den bundesweiten Kennzahlen 1 und 2 verglichen werden.
Wichtungsfaktoren gelten für folgende Antibiotika:
Mit dem Faktor 3 werden Wirkstoffe mit besonderer Bedeutung für die Humanmedizin gewichtet, die dem Einsatz beim Menschen vorbehalten sein sollen. Auf EU-Ebene wurde festgelegt, welche antibiotischen Wirkstoffe dazugehören. Dazu zählen auch Wirkstoffe, die zur Behandlung von Durchfällen bei Saug- und Aufzuchtferkeln eingesetzt werden. Es sind bislang keine Wirkstoffe im Nutztierbereich weggefallen:
Fluorchinolone: Dazu zählen die Wirkstoffe Enrofloxacin, Marbofloxacin und Danofloxacin. Beim Einsatz dieser Wirkstoffe ist auch bisher schon ein Resistenztest (Antibiogramm) verpflichtend, auch bereits für die Behandlung eines Einzeltiers.
Colistin: Colistin erhält ebenfalls den Faktor 3 für alle Formulierungen, also auch für Saugferkeldosierer. So werden für eine fünftägige Behandlung mit Colistin 15 Wirktage pro Tier in der Antibiotika-Datenbank berechnet. Geplant ist auch eine Antibiogrammpflicht.
Mit dem Faktor 5 werden Antibiotika gewichtet, die als One-shot-Präparate einmalig verabreicht werden. Damit wird für die Behandlung nicht ein Wirktag veranschlagt, sondern fünf. Wirkstoffe gegen Durchfallerreger beim Schwein fallen nicht darunter.
Die Wirkstoffkombination aus Trimethoprim und Sulfonamid wird jetzt nur noch als ein Wirkstoff gewertet. Gegen empfindliche Erreger bei Infektionen des Magen-Darm-Traktes beim Schwein ist eine ganze Reihe verschiedener Präparate mit dieser Wirkstoffkombination zugelassen. Diese können sowohl als Injektion verabreicht werden, aber auch über das Futter oder über Wasser.
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