Mit seinem Blockheizkraftwerk hat Dirk Große Vorspohl in den letzten zehn Jahren günstig Wärme und Strom für seinen Sauenbetrieb produziert. Da ab 2024 der KWK-Bonus entfällt und der Stromverbrauch des Sauenbetriebs gestiegen ist, brauchte er ein neues Energiekonzept. Sein Ziel: Mithilfe von Photovoltaik, Stromspeicher und einer Hackschnitzelheizung möglichst autark bei Strom und Wärme zu werden. Da das im Einklang mit den Klimazielen Deutschlands steht, wurde ein Teil der Investition aus Mitteln des BLE-Energieeffizienzprogramms gefördert.
Bei Planung der Anlage und Beantragung von Fördergeldern half ihm Elisabeth Sprenker. Die Beraterin des Erzeugerrings Westfalen hat sich auf Energiefragen spezialisiert. Gemeinsam stellten die beiden das Konzept Mitgliedern der Jungen ISN vor.
200 kW Hackschnitzel
Kernpunkt für die Wärme ist eine 200-kW-Hackschnitzelheizung. Über eine Fernwärmeleitung will der Landwirt auch ein Zweifamilienhaus in 300m Entfernung einbinden. Drei Pufferspeicher mit insgesamt 8500l sichern Heizung und Warmwasserversorgung.
Die eigenen Hecken, die ohnehin regelmäßig auf den Stock gesetzt werden müssen, können nur einen Teil des benötigten Rohstoffs liefern. Den Rest will der Landwirt zukaufen. Daher hat er den Lagerraum direkt auf eine Lkw-Ladung ausgelegt. Alternativ überlegt er, eventuell 3 bis 4 ha Miscanthus auf geringwertigen Flächen anzubauen.
PV auf allen Dächern
Bei Strom setzt der Landwirt auf Photovoltaik. Die erste Anlage hat er 2008 auf den Stalldächern installiert, Erweiterungen folgten. Der erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist.
Für die Eigenversorgung installierte der Sauenhalter im letzten Jahr auf einem Norddach 275 kWp. Gleichzeitig investierte er in eine Ladestation für E-Autos. Seitdem läuft der Betrieb in den Sommermonaten zu 95% autark bei Elektroenergie, da nachts der neue 200-kW-Stromspeicher Strom liefert. Ziel des Landwirts sind nicht 100% Selbstversorgung im Schnitt des Jahres, sondern eine Steigerung von 46 auf 75%: „Denn die ersten Speicherbausteine sind die wirtschaftlichsten. Nach hinten lässt das immer mehr nach.“
Speicher im Container
Die Speicherelemente hat Große Vorspohl nicht in einem Gebäude installiert, sondern sich für eine steckerfertige Containerlösung entschieden. Vorteil: Keine Baugenehmigung, kein zusätzlicher Brandschutz, genügend Platz für weitere 100kW. Zudem ist die Anlage mobil. Ein Vorteil für die Zukunft, findet der Landwirt: „Wenn sich das ganze eines Tages nicht mehr lohnen sollte, kann ich den Container verkaufen.“
Energieeffizienz wird gefördert
Bei dem BLE-Energieeffizienz-Programm hängt die Förderhöhe von der CO2-Einsparung ab. Diese muss über eine Energieberatung nachgewiesen werden. Gefördert werden PV-Anlagen zur Eigenstromversorgung mit oder ohne Energiespeicher, Wärmepumpen, LED-Beleuchtung und die Umstellung von Ü20-Anlagen auf Eigenverbrauch. Bei einer Mindestinvestition von 12.000€ werden bis zu 50% der Nettoinvestition gefördert, wenn überwiegend Eigenenergie genutzt wird. Die maximale Fördersumme beträgt 600.000€.
Einzelmaßnahmen kann man auch ohne Gutachten beantragen. Dazu gehören Energiespeicher, Wärmetauscher, Ventilatoren mit Frequenzregelung und Elektrifizierung von Landmaschinen wie beispielsweise Hoflader. Die Förderhöhe liegt bei 30%, für E-Lader 20%.
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