Ab einer bestimmten Größe müssen Schweinebetriebe eingezäunt sein – natürlich inklusive Zufahrt. Doch in der Praxis steht das Hoftor oft den ganzen Tag offen. Zu umständlich, wenn jeder, der das Gelände betritt oder befährt, das Tor von Hand öffnen und wieder schließen müsste.
Tor auf, Tor zu, Tor auf ...
Schon praktischer sind da Automatiktore. Doch auch die sind im Alltag lästig – gerade, wenn man es eilig hat. Quälend lang ziehen sich dann die Sekunden, bis sich der Türmechanismus in Gang setzt und ausreichend Raum für die Durchfahrt freigibt. Zudem ist die Technik nicht gerade günstig, fehleranfällig und wartungsintensiv.
Ganz ohne Technik und optische Sperre kommen Weideroste aus, die einfach in den Boden eingelassen werden. Für Klauentiere sind sie unüberwindbar, da die Tiere darauf keinen festen Tritt finden. Fußgänger und Fahrzeuge können sie ohne Zeitverzug überqueren.
Ein Weiderost – oder auch Viehgitter genannt – besteht üblicherweise aus quer zur Fahrtrichtung angeordneten Metallrohren, zwischen denen so große Spalten bleiben, dass Rinder und Schafe, aber auch Wildschweine nicht sicher darauf stehen können. Ein sicheres Stoppschild für die Schwarzkittel sozusagen!
Damit auch Zweibeiner das Betriebsgelände nicht unkontrolliert betreten oder befahren, sollte schon an der Einfahrt ein Schild angebracht sein: „Wertvoller Schweinebestand. Betreten für Unbefugte verboten! Bitte beim Betriebsleiter anmelden.“
Eigenbau möglich
Genauso gemacht haben es Marianne und Klaus Albersmeier. Die Schweinehalter aus Lippetal-Hüttinghausen haben die drei Zufahrten zu ihrem 3500er-Mastbetrieb mit Weidegittern ausgestattet. Als sie ihre konventionellen Ställe vor drei Jahren zu Offenställen mit Auslauf umbauten, trat das Thema Biosicherheit und Schutz vor ASP noch einmal in den Vordergrund. In Absprache mit ihrem Kreisveterinär Dr. Wilfried Hopp aktualisierten die Landwirte ihr Konzept zur Betriebseinfriedung. Dieses beinhaltete auch die Weideroste.
„Wir hatten die Viehgitter im England-Urlaub gesehen“, erinnert sich Klaus Albersmeier. „Später zu Hau-
se suchte ich im Internet passende Zeichnungen heraus und erstellte Skizzen. Weil wir wegen des Stallumbaus sowieso in Kontakt standen, ließ ich auch unseren Statiker über die Pläne schauen. Er gab uns noch ein paar Hinweise bezüglich der Tragfähigkeit.“
Anschließend hat der Landwirt das Material besorgt und einen Bekannten beauftragt, die Konstruktion zusammenzuschweißen. Den Erdaushub übernahm ein Baggerfahrer, der aufgrund der Bauarbeiten am Stall sowieso vor Ort war. Insgesamt sind dem Ehepaar Albersmeier Kosten von 4000 € je Weiderost entstanden.
Gut angelegtes Geld, wie die Praktiker finden. „Wir haben jetzt nicht nur die Sicherheit, dass kein infiziertes Wildschwein auf unseren Hof spaziert, sondern auch, dass unsere Tiere beim Umtreiben oder so nicht ausbüxen können“, freut sich Marianne Albersmeier. Und ihr Mann ergänzt: „Ein Hoftor geht schnell mal kaputt. Mit den Viehgittern haben wir die nächsten 30 Jahre Ruhe!“
Um auf der sicheren Seite zu sein, raten Albersmeiers ihren Berufskollegen, sich im Vorfeld unbedingt mit dem örtlichen Veterinäramt abzusprechen. Die Behörde entscheidet dann, inwiefern ein Weiderost in das Biosicherheitskonzept des Betriebes hineinpasst und ein Hoftor womöglich ersetzen kann.
Schwachstelle Zufahrt
Aus seiner langjährigen Erfahrung weiß auch Axel Friedrichsmeier vom gleichnamigen Zaunbau-Unternehmen aus Bad Oeynhausen, dass das Tor die größte Schwachstelle einer Zaunanlage ist. „Erstens steht das Tor oft stundenlang offen, auch über Nacht. Zweitens bietet es anders als der Rest des Zauns oft keinen sicheren Bodenschluss.“ In puncto Weiderost gibt er interessierten Schweinehaltern folgende Tipps:
- Die Gitter sollten in Fahrtrichtung mindestens 2 m (besser 2,5 m) lang sein, damit Wildschweine sie nicht überspringen können.
- Der Zaun muss direkt bis an den Weiderost heranreichen. Zudem empfiehlt sich auf beiden Seiten eine T- oder L-förmige Absperrung (zum Beispiel eine Fortführung des Zauns), um zu verhindern, dass die Schwarzkittel das Gitter umgehen und am Rand passieren.
- Die Tiefe der Grube und der Rohrabstand sind so auszulegen, dass die Tiere nicht in den Rostenkörper hinabsteigen können und so den Rost überqueren.
- Die Grube unter dem Gitter sollte etwa 35 bis 50 cm tief sein. So können eventuell durch das Gitter tretende Tiere fest aufsetzen und unverletzt zurückgelangen.
- Der Aushubbereich muss regelmäßig von eingespülter Erde und Bewuchs befreit werden, da der Rost sonst seine Funktion verliert.
- Die Konstruktion sollte mit einem Amphibienschutz ausgestattet sein. Dieser sorgt dafür, dass Kröten & Co. wieder ins Freie gelangen, wenn sie zwischen den Rohren hindurchgefallen sind. Als Ausstiegshilfe dienen etwa kleine Stufen oder schräge Kanten.
- Je nach Bodenverhältnissen sollte auch an die Entwässerung der Grube gedacht werden.
Selbstbausatz vom Händler
Friedrichsmeiers Unternehmen bietet vorgefertigte Weideroste als Selbstbausatz an. Dank der Modulbauweise lässt sich die Größe des Gitters individuell anpassen. Üblich ist eine Tragfähigkeit von 10 t pro Achse. Mithilfe zusätzlicher Stützen unter den Radspuren lässt sich aber auch ein Achsdruck von bis zu 18 t realisieren. Umgekehrt kann die Tragfähigkeit auch nach unten angepasst werden, was den Rost deutlich preiswerter macht. Die gesamte Konstruktion ist aus Stahl. Dadurch ist kein gegossenes Fundament erforderlich.
Je nachdem, wie häufig und mit welcher Last der Rost befahren wird, reicht es oft aus, den Mutterboden zu entfernen, die Fläche zu begradigen und den Rost direkt auf die ebene Sandfläche zu legen. Die Rohre sind verzinkt oder roh erhältlich. Ihr Durchmesser beträgt ca. 9 cm. Etwa genauso breit ist jeweils der Zwischenraum zwischen den Rohren.