Interview

So steht es um Brot- und Futtergetreide in Deutschland

Gibt es genügend Brotgetreide? Welche Abzüge drohen für Futtergetreide? Und kommt jetzt mehr ukrainisches Getreide nach Deutschland? Agravis-Chef Dr. Dirk Köckler nimmt Stellung.

Herr Dr. Köckler, wie fällt die Brotgetreideernte in Nordrhein-Westfalen aus?

Gute Frage, noch ist nicht alles gedroschen. Auf jeden Fall haben wir im Vergleich zum Vorjahr teilweise größere Qualitätseinbußen, ertragsmäßig sieht es da nicht ganz so schlimm aus. Eine sehr große Herausforderung sind die An­nahme und Lagerung der sehr unter­schiedlichen Qualitäten. Die Schere für gute Qualitäten geht weiter auseinander, da auch die skandinavischen Länder, das Baltikum, Großbritannien und Polen eine verregnete Ernte haben.

Wie viel Menge war für Brotgetreide vorgesehen, erfüllt die Qualitätsanforderungen aber nicht?

Im vorigen Jahr entfielen allein auf den in Deutschland angebauten Weizen knapp 75 % Brotweizen. Das ging zum Großteil zu den hiesigen Mühlen, aber auch in die angrenzenden europäischen Länder und in den Mittelmeerraum. Dieses Jahr rechnen wir mit rund 60 % Brotweizenqualität, das heißt im Vergleich zum Vorjahr mit 15 bis 17 % weniger.

Hat Deutschland ausreichend Brotgetreide? Oder sind Importe nötig?

Auf dem Papier haben wir auf jeden Fall genug, aber die Mühlen müssen aufpassen, dass sie rechtzeitig kaufen, bevor die Ware ins europäische Ausland geht. Importe aus dem Osten wie zum Beispiel Tschechien kommen aber weiter. Das ist nicht grundlegend neu und hat auch mit logistischen Zwängen zu tun.

Wie fällt die Futtergetreideernte aus?

Wir gehen davon aus, dass etwa 15 % mehr deutscher Weizen verglichen mit dem Vorjahr ins Futter geht, weil die Backqualitäten nicht mehr voll gegeben sind.

Welche...