Kranke Schweine treiben bei der Landwirtsfamilie stets den Blutdruck in die Höhe – vor allem, wenn man nicht weiß, um welches Problem es sich handelt und wie dieses gegebenenfalls zu lösen ist.
Wenn im Sauenstall beispielsweise plötzlich schlappe Saugferkel mit ungewöhnlichen Blutergüssen und Hauteinblutungen bemerkt werden, läutet bei den Praktikern die innere Alarmglocke: Das könnte schließlich Schweinepest sein!
Verdacht abklären
Den Verdacht gilt es unbedingt sofort abzuklären. Die seltsamen Einblutungen können aber auch eine andere Ursache haben. Gar nicht so selten kommt das Phänomen nämlich bei einzelnen Würfen am ersten bis dritten Lebenstag der Ferkel vor.
Diese Blutungen in der Haut werden als „Thrombozytopenische Purpura“ bezeichnet. Hierbei leiden die jungen Tiere zugleich an Blutungen der inneren Organe. Es handelt sich um eine Störung der Blutgerinnung, weil den Ferkeln die dafür notwendigen Blutplättchen (Thrombozyten) fehlen.
Das kann passieren, wenn in einem früheren Wurf vom selben Eber fetale Blutplättchen in die Plazenta und in den Blutkreislauf der Muttersau gelangt sind. Gegen diese bildet das Immunsystem der Sau anschließend Antikörper.
Problematische Antikörper
Bei einer erneuten Anpaarung der Sau an denselben Eber werden jetzt Nachkommen geboren, für welche die beschriebenen Antikörper problematisch sind: Die Ferkel nehmen diese mit der Biestmilch auf.
Daraufhin werden die Blutplättchen der Jungtiere durch die Antikörper inaktiviert. Es kommt zu den Gerinnungsstörungen und in der Folge zu Blutungen.
Werden diese frühzeitig erkannt, lässt sich die Überlebenschance der Ferkel verbessern, indem man sie sofort zu einer anderen Sau gibt. Dann erhalten sie Milch mit anderen Antikörpern und können sich hoffentlich wieder erholen.
Später Kastrieren
Fatal ist es auch, die Ferkel mit der gestörten Blutgerinnung in der ersten Lebenswoche zu kastrieren, denn daran verbluten sie womöglich.
In solchen Fällen sollte die Kastration erst später (dann mit Narkose durch den Tierarzt) nach einer Neubildung von Blutplättchen erfolgen.
Alternativ können die Ferkel gegebenenfalls auch in die Ebermast gehen. Die betroffene Sau sollte zudem nicht wieder mit demselben oder einem nahe verwandten Eber belegt werden.
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