Fischtragödie am Aasee

Ausgetrocknete Bachläufe sind eine Folge des Hitzesommers 2018. Eine Tragödie hat sich jedoch im Aasee von Münster abgespielt. Hohe Temperaturen und Sauerstoffmangel haben dort ein Massenfischsterben verursacht. Wir sprachen mit Fischwirtschaftsmeister Till Seume.

Wochenblatt: Hitze und Trockenheit hinterlassen in diesem Jahr nicht nur in der Landwirtschaft ihre Spuren, auch in den Gewässern ist der ökologische Schaden groß. Bekanntestes Beispiel ist der Aasee in Münster, der vor wenigen Tagen „umkippte“. Daraufhin wurden rund 20 t Fischkadaver geborgen. Was waren die Hauptursachen für das Debakel?

Seume: Der Auslöser für das Massensterben der Fische war der Sauerstoffmangel im Wasser, der durch eine Algenblüte sowie absterbende Algen hervorgerufen wurde. Bedingt durch die geringe Wassertiefe erlangte der Aasee zudem eine sehr hohe Wassertemperatur. Die Fische konnten sich nicht in tiefere, kühlere Bereich des Wasserkörpers zurückziehen. Heimische Fischarten sind durchaus in der Lage, einige Zeit bei Wassertemperaturen von 25 °C zu überdauern, aber nicht über mehrere Wochen oder gar Monate.

Begünstigt wurde das hohe Vorkommen an Algen im See durch Nährstoffeinträge aus der Aa, durch Schlammablagerungen am Seegrund sowie durch einen geringen Wasseraustausch. Mittels Photosynthese produzieren Algen tagsüber große Mengen an Sauerstoff, nachts wird dieser allerdings wieder verbraucht. Hinzu kommt, dass der organische Abbau abgestorbener Algen ebenfalls Sauerstoff zehrt. Im Fall des Aasees hat sich dieses Gleichgewicht zwischen Sauerstoffproduktion und -verbrauch dann nicht mehr gehalten und ist in der Nacht zum 9. August „gekippt“.

Wochenblatt: Gibt es andere, ähnlich betroffene Gewässer in NRW?

Seume: Landesweit sind viele Gewässer von ähnlichen Problemen betroffen, insbesondere kleine Teiche, Tümpel und Auengewässer. Hinzu kommen streckenweise gänzlich trockengefallene Bäche und kleine Flüsse, zum Beispiel die Quabbe in Lippborg im Kreis Soest oder der Goorbach bei Gronau im Kreis Borken.

Wochenblatt: Welche Fischarten haben in der Hitzeperiode besonders gelitten?

Seume: In den Fließgewässern haben besonders kälteliebende Fischarten wie die Bachforelle, die Mühlkoppe und die in ihrem Bestand bedrohte...