Hier finden Sie die Aufzeichnung des Branchengespräches

Nachhaltiger, aber wie?

Seit Monaten gibt es Streit über die Brüsseler Reduktionspläne für Pflanzenschutz. Wie ist der Stand und was kommt auf Landwirte zu?

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der EU soll drastisch sinken. Das fordert die EU-Kommission in ihrem Verordnungsentwurf zur nachhaltigen Anwendung von Pflanzenschutzmitteln, kurz SUR. Das Papier hat eine hitzige Debatte ausgelöst. Damit die SUR tatsächlich EU-Gesetz wird, müssen EU-Kommission, EU-Parlament und die Mitgliedstaaten einen Kompromiss finden. Zuvor müssen sich EU-Parlament und Mitgliedstaaten aber auf jeweils eigene Positionen verständigen. Gelingt das noch vor der Europawahl im Juni kommenden Jahres?

Für das Europaparlament soll die österreichische Grünen-Abgeordnete Sarah Wiener einen Kompromiss finden. In ihrem Bericht schlägt sie unter anderem vor, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bis 2030 um 50 % und den „besonders gefährlicher Pflanzenschutzmittel“ um 80 % zu reduzieren. Zudem sollen in „sensiblen Gebieten“ nur noch Bio-Pflanzenschutzmittel zum Einsatz kommen dürfen.

Für die Landwirtschaft, besonders in Intensivregionen wie NRW, könnte das zu deutlichen Ertragseinbußen führen, während die positiven Umwelt-Auswirkungen umstritten sind. Auch bisherige Folgenabschätzungen liefern sehr verschiedene Ergebnisse.

„Unwissenschaftlich“

Deutliche Kritik an SUR übt Prof. Andreas von Tiedemann von der Universität Göttingen: „Aus der Umsetzung der SUR würde ausschließlich wirtschaftlicher Schaden, aber kein ökologischer Gewinn resultieren“, sagte er am Montagabend im digitalen Wochenblatt-Branchengespräch. Ihn als Wissenschaftler ärgere es besonders, dass viele Begründungen im Diskussionspapier nicht wissenschaftlich begründet, sondern emotional...