Bevor Gartenbesitzer oder Landwirte über Bewässerung nachdenken, sollte klar sein: Der natürliche Niederschlag ist im Jahresverlauf zwar unsicher, aber bei Weitem die günstigste und mengenmäßig wichtigste Wasserquelle. Es gilt, den Regen nach Möglichkeit auf dem Quadratmeter im Boden versickern zu lassen, auf den er fällt. Das gelingt eher auf Böden mit einer ausgeprägten Gare, die gleichzeitig einen hohen Humusgehalt und einen ganzjährigen Bewuchs aufweisen.
Wasserbedarf höher als Speicher
Trotzdem übersteigt auch in Deutschland der Wasserbedarf vieler Kulturpflanzen in der Wachstumsphase das Speichervermögen des Bodens. Landwirte und Gärtner sind gezwungen, zu bewässern. Das geschieht auf etwa 2,5 % der landwirtschaftlichen Nutzfläche. Vornehmlich werden Kulturen mit hoher Wertschöpfung bewässert. Gemüse bekommt fast immer zusätzliches Wasser. Bei Kartoffeln oder Zuckerrüben ist das weniger häufig der Fall. Gerade Kartoffel- und Gemüseanbauer mit leichteren Böden müssen häufig auf Wunsch ihrer Handelspartner eine Bewässerung vorhalten, um Erträge und Qualitäten zu stabilisieren. Problematisch sind extrem karge Böden wie nördlich von Hannover. Dort lohnt ohne Bewässerung nicht einmal der Anbau von Sommergerste.
Moderne Technik
Häufig kommen dabei noch Beregnungskanonen zum Einsatz. Allerdings benötigen diese Bohrlöcher oder Hydranten, die 30 bis 40 000 l Wasser pro Stunde bereitstellen. Moderne Techniken wie Düsenwagen versprenkeln das Wasser viel effektiver und benötigen deutlich weniger Energie. Noch sparsamer sind Tropfschläuche, die das Wasser auf dem Boden liegend direkt neben den Pflanzen ohne Verdunstungsverluste versickern lassen. Die Steuerung solcher Systeme kann, vernetzt mit digitalen Bodenfeuchtemessern und Wetterprognosen, den Wasserverbrauch extrem gering halten. Wasserversorger sehen das Bewässern von Ackerflächen eher positiv. Denn Pflanzen sind dank des jederzeit verfügbaren Wassers in der Lage, mehr Stickstoff aufzunehmen. Das wiederum verringert die Auswaschung von Nitrat im Winter.
Im Gegensatz zu Frankreich nutzen Landwirte in NRW zur Bewässerung nur in Einzelfällen über Winter gefüllte Regenrückhaltebecken. Die öffentliche Hand verteilt dafür keine Fördermittel. In einigen Regionen beschaffen Beregnungsverbände die notwendigen Wassermengen, meist aus dem Grundwasserkörper. Sie verteilen diese über Rohrleitungen und stellen sie über Hydranten in der Feldflur bereit.
Lesen Sie mehr: