Die Tierbestände der Schweinehalter sind so groß wie noch nie: Im Schnitt versorgt jeder Halter 1091 Schweine und jeder Ferkelerzeuger 252 Sauen. Das zeigt die jüngste Auswertung des Landesbetriebes Information und Technik mit vorläufigen repräsentativen Zahlen aus der Novemberzählung 2023 (siehe Übersicht).
Nachdenklich stimmt allerdings die weiterhin beständige Abnahme der Schweine haltenden Betriebe: In den vergangenen fünf Jahren gab fast ein Viertel (rund 24 %) der Schweinehalter auf!
Die Ausstiegswelle rollt
Allein zwischen November 2020 und Mai 2023 sahen rund 1000 Betriebe mit vorwiegend unterdurchschnittlichen Schweinebeständen keine Perspektive mehr und stiegen aus. Seit Mai 2023 warfen weitere 70 Schweinehalter das Handtuch. Gleichzeitig nahm die Zahl der Schweine und Zuchtsauen je Halter nochmals zu. Der Strukturwandel geht weiter.
Die jüngste Viehzählung ergab für NRW einen Schweinebestand von 5,84 Mio. Tieren, der innerhalb eines halben Jahres um 2,3 % oder 133 700 Tiere gewachsen ist. Sieht man sich die Veränderungen näher an, ist die Zunahme mit rund 20 000 Zuchtsauen und 117 000 Ferkeln vorwiegend auf die Veränderungen in der Ferkelerzeugung zurückzuführen.
Denn die Zunahme bei den Jungschweinen unter 50 kg und die Abnahme bei den Mastschweinen über 50 kg hielten sich im Saldo mit einem Minus von 3800 Tieren in etwa die Waage.
In den Wirtschaftsjahren 2020/21 und 2021/22 mussten die Schweinehalter aufgrund des Ausbruchs der Afrikanischen Schweinepest und der Corona-bedingten Handels- und Schlachteinschränkungen sehr niedrige Erzeugerpreise hinnehmen. Massive finanzielle Engpässe zwangen viele Höfe zur Abstockung der Tierbestände. Viele Ferkelerzeuger verzichteten auf die Remontierung von Altsauen.
Warum wieder mehr Tiere?
Dies ergab zusammen mit dem Ausstieg von 100 Sauenhaltern von November 2022 bis Frühjahr 2023 eine historisch niedrige Zahl von 314 600 Zuchtsauen im Mai 2023. Im laufenden Jahr führten positive Impulse am Schweinemarkt dann zu einem Nachholeffekt.
Am Stichtag 3. November 2023 meldet der Landesbetrieb nun eine leichte Zunahme auf 1330 Sauenhalter in NRW. Bei dieser Zahl gilt es zu berücksichtigen, dass es sich um eine repräsentative, vorläufige Zählung mit gerundeten Zahlen handelt. Möglicherweise fällt das Plus von 30 Sauenhaltern in der Realität etwas kleiner aus und sollte als Stabilisierung und nicht als eine Zunahme der Sauenhalter gewertet werden.
Es ist vielmehr denkbar, dass für einige Tierhalter die Pacht eines aufgegebenen Stalles in der näheren Umgebung infrage kam. Diese neuen Einheiten zählen in der Erhebung oftmals als weiterer Betrieb. Die deutlich höhere Anzahl an Ferkeln ist unter anderem auf die im Vergleich zum Frühjahr 2023 gestiegene Anzahl an Zuchtsauen zurückzuführen. Außerdem sind die biologischen Leistungen in den verbleibenden Betrieben in den vergangenen Jahren stets gestiegen. Das dürfte ebenfalls für mehr Ferkel gesorgt haben.
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