Leicht, schnell, stabil

Holz mit Wahnsinns-Wachstum

Paulownia-Bäume haben besondere Eigenschaften. Im Rheinland werden die schnell wachsenden Bäume gezüchtet, vermehrt und von einem Landwirt auf eigenen Flächen angebaut. Eine Einkommensalternative?

In einem laborähnlichen Raum sitzen 16 Frauen an der Wand zugewandten Tischen. Sie tragen weiße Kittel, eine Haube über dem Haar und dünne Einweghandschuhe. Sie arbeiten schnell und konzentriert, teilen kleine Pflanzen in mehrere, vielleicht 2 bis 3 cm lange Teile und stecken sie in eine Nährlösung, vereinzeln etwas größere, bewurzelte Pflänzchen und pflanzen sie ein.

Kaum zu glauben, dass aus diesen kleinen Pflanzenstücken im Labor der Firma WeGrow in Tönisvorst, Kreis Viersen, bereits in einem Jahr 5 bis 6 m hohe Baumschösslinge werden und nach acht bis zwölf Jahren 14 bis 15 m hohe Bäume mit einem Stammdurchmesser von 35 bis 40 cm. Zum Vergleich: Junge Eichen sind nach vier bis fünf Jahren gerade einmal 2 m hoch, der Stamm ist dann nur mehrere Zentimeter dick. Bis zu einem Stammdurchmesser von 40 cm vergehen rund 50 bis 60 Jahre.

Besonderes Holz

Paulownia heißt der schnell wachsende, aus Ostasien stammende Baum. Er wird auch Kiri-, Kaiser- oder wegen seiner Blütenpracht im Frühjahr Blauglockenbaum genannt.

Doch der Baum sticht nicht nur durch sein Wachstum und seine Blütenpracht hervor. Gefeiert wird er als Klimabaum – er speichert in relativ kurzer Zeit viel CO2 – und wegen seiner Holzeigenschaften, die Fichtenholz ähnlich und doch anders sind:

  • Das Holz ist mit einem Gewicht von rund 270 kg/m3 relativ leicht. Zum Vergleich: Eiche wiegt etwa 770 kg/m3, Buche 720 kg/m3, Fichte und Pappel 450 kg/m3.
  • Aufgrund seiner wabenförmigen Zellstruktur ist Paulownia-Holz relativ fest und stabil. Allerdings sind die Stämme aufgrund einer Markröhre innen hohl.
  • Die Zündtemperatur liegt bei 400 °C und damit höher als bei anderen Holzarten (270 bis 340 °C).
  • Der Dämmwert ist mit 0,09 W/m2K besser als bei Eiche (0,2 W/m2K) oder bei Fichte und Kiefer (0,13 W/m2K).
  • Das Holz findet Verwendung für den Bau von Musikinstrumenten, Möbeln und Wandverkleidungen, von Sportgeräten wie Skiern, aber auch als Konstruktions- und Bauholz.

Jungpflanzen für die ganze Welt

Im Winter laufen in Tönisvorst die Vorbereitungen für die nächste Saison. „Wir legen einen Vorrat an Jungpflanzen an, die wir ab dem Frühjahr ausliefern“, sagt Manuel de Sousa, Sales Manager und Consultant bei WeGrow. Die Firma baut an zwei...