Mitte der 2020er Jahre: Die 64-jährige Katrin Kunz erleidet einen Schlaganfall. Infolge dessen ist ihr linker Arm nahezu gelähmt. Sie entwickelt Anzeichen einer leichten Demenz. Mit Unterstützung KI-basierter Assistenzsystemen kann sie trotzdem nach der Reha zu Hause weitgehend selbstbestimmt leben.
Dieses Szenario haben Experten des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz entwickelt. Es zeigt, welchen Einfluss Künstliche Intelligenz in Zukunft auf die Pflege haben könnte. Die hier vorgestellten Projekte befinden sich noch in der Forschungs- bzw. Entwicklungsphase. Die beteiligten Fachleute sind jedoch überzeugt, dass sie Realität werden könnten.
Intelligentes Pflegebett
In der Matratze sind zahlreiche Sensoren und Motoren verbaut. Ein intelligenter Algorithmus steuert die einzelnen Segemente der Matratze und verändert – nach Freigabe durch eine Pflegekraft – automatisch die Liegeposition.
Externes Skelett
Ein sogenanntes Exoskelett besteht aus Schienen und Gelenken und wird oberhalb der Kleidung am Rumpf und den Gliedmaßen der Patientin befestigt. Mit seiner Hilfe kann Katrin Kunz Bewegungen wieder selbst auslösen. Dazu messen Sensoren auf der Haut entweder die Restmuskelaktivität oder Sensoren am Kopf ihre Hirnströme. Künstliche Intelligenz hilft dabei zu erfassen, dass und vor allem wie der Patient sich bewegen möchte.
Intelligenter Rollator
Das Hilfsmittel ist mit einem Unterstützungssystem ausgestattet, das die Haltung von Katrin Kunze anlysiert und ihr gegebenenfalls ein Signal gibt, ihre Haltung zu korrigieren. Künstliche neuronale Netze erkennen dabei Muster in den Sensorwerten und bewerten diese. So lassen sich Stürze vorbeugen.
Erweiterte Realität
Eine Sturzwunde verheilt schlecht. Wenn die Pflegekräfte diese versorgen, setzen sie eine spezielle Brille auf, auf deren Glas sie Tipps beispielsweise für die Auswahl und Handhabung der richtigen Salbe angezeigt bekommen. Auch Familienangehörige können solche Hilfsmittel nutzen, wenn sie mit anpacken.
Roboterarme
Ein spezielles System aus zwei Roboterarmen an den Seiten des Betts bietet verschiedene Halte- und Stützfunktionen und entlastet Pflegekräfte und Angehörige bei der Lagerung der Patientin. Die KI hilft dem System dabei zu erkennen, welche Bewegung die Pflegekraft durchführen möchte.
Service-Roboter
Der Roboter GARMI unterstützt Katrin Kunz im Alltag, bringt bei Bedarf Lebensmittel aus der Küche, Hausschuhe oder die Lesebrille oder öffnet ihr die Türen. Abends erinnert er Frau Kunz an ihre Zahnhygiene und putzt ihr auf Wunsch sogar die Zähne. Mithilfe von KI kann sich das System individuell auf die Ansprüche der pflegegebürftigen Person einstellen.