Die finanziellen Schäden des Unwetters gehen in die Milliardenhöhe. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft, rechnet nach vorläufigen Schätzungen mit 4 bis 5 Mrd. € (ohne Kfz-Schäden). Die Zahl dürfte sogar noch größer werden. Doch sei es für die Versicherer derzeit schwer, den Gesamtschaden richtig zu beziffern, weil die zerstörte Infrastruktur die Kommunikation und die Besichtigung der Schäden vor Ort erschwere, so Asmussen.
Schadensmeldungen nonstop
So gut es geht, arbeiten die Versicherer an der Schadenbegutachtung und -regulierung in den Hochwassergebieten. Ob R & V, Provinzial, Gothaer oder Ergo: die Schadensmeldungen gehen nonstop online, am Telefon oder in der Geschäftsstelle ein. „Für uns steht die pragmatische Hilfe im Vordergrund, um die Schäden schnell und unkompliziert zu regulieren“, betont beispielsweise Christian Schäfer, Pressesprecher des Provinzial-Konzerns. Der Versicherer verzichte u. a. auf Listen von beschädigten oder verlorenen Dingen, nehme unkompliziert Abschlagszahlungen vor und erkenne Fotos als Nachweise für Schäden an.
Einbußen der Landwirte
Neben den Verlusten durch den Starkregen mussten gerade Landwirte erhebliche Einbußen durch Tief „Bernd“ an ihren Futterpflanzen oder Marktfrüchten hinnehmen. Der „Vereinigten Hagel“ wurden mehr als 9000 ha als geschädigt gemeldet, davon 6400 ha in NRW mit 75 % der Fläche (4800 ha) im Rheinland. Insgesamt geht Dr. Michael Schulte, Stellvertretender Bezirksdirektor, Vereinigte Hagel, NRW-weit von 20 000 ha aus.
Für die Vereinigte Hagel beziffert er die geschädigte Versicherungssumme auf 24 Mio. € und die Schäden auf mehr als 2 Mio. €. Am stärksten geschädigt sind Kartoffeln, Getreide, Raps, Mais, Zuckerrüben, Möhren und Bohnen. Die tatsächlichen Schäden ließen sich aber erst im Laufe der weiteren Vegetation genau abschätzen. Angesichts der Ereignisse der vergangenen Woche gewinne das landwirtschaftliche Risikomanagement zunehmend an Bedeutung, betont Schulte. Die Mehrgefahrenversicherung gehört seiner Ansicht nach für die Absicherung von Extremwetterlagen dazu.
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